Da steht Currywurst. So weit so gut und dafür gab es ja schon ganz viel Lob. Der ein oder andere Sitzungsgast lässt sich diesen Klassiker rheinischer Esskultur auch gerne munden. Liest man weiter findet sich allerdings ein Angebot das den Kulinariker in uns erst einmal verblüfft, dann stutzig macht und viele Fragen aufwirft. Und erwarten Sie jetzt nicht, dass wir in das hohe Klagelied über den Kommerz im Karneval einstimmen. Das ist uns in diesem Fall schnuppe.

Dort steht, „Currywurst“, dann der Obulus der für das Naturprodukt zu entrichten ist und dann in der folgenden Zeile „Mit einem Glas Champagner“… Aha, Currywurst mit Champagner, OK. Proletarische Delikatesse mit dem prickelnden Element snobistischer Trinkkultur, der Derniére Cris der Session 2009. Das ist wahrhaft existenzialistisch und extrem avantgardistisch. Wir gestehen wir haben es nicht probiert, sondern malten uns die Reaktionen auf Zunge und Gaumen nur aus und haben uns gefragt, wie der Genuss am besten gelingt? Erst Currywurst, dann Schampus, also süße Schärfe auf prickelnd trockene Herbheit? Oder erst das perlende Nass den Gaumen kitzeln lassen und das so trefflich vorbereitete Geschmacksorgan, dann eiskalt mit der Schärfe und Herbheit der Currywurst überraschen? Jeck ist die Kombination allemal, vielleicht war auch dies die Absicht des Gastronomen. Oder sind alle Jecken schwanger? Dann sollte man allerdings das Angebot noch um Saure Gürckchen mit Schokonusscreme erweitern… Wir würden dennoch das kühle Blonde in der eleganten Kölner Stange mit dem Hauch von weißer Schaumkrone zu dem deftigen Gericht eindeutig vorziehen. Aber wie sagte schon unsere Großmutter: „Jedem Tierchen sein Plässierchen…“ Und wir wissen das Currywurst mit Goldblättchen-Curry und Champagner aktuell en Vogue ist, aber wir dachten immer nur in Düsseldorf…
Wohl bekomms und sehr zum Wohle.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung