Athen | Griechenland kann bei der in Aussicht gestellten Verlängerung der Laufzeiten der Hilfskredite der Euro-Staaten auf einen Schuldenerlass in Höhe eines zweistelligen Milliardenbetrags hoffen. Dies ergaben Berechnungen von David Benèek und Henning Klodt vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) für die Wochenzeitung „Die Zeit“. Die griechische Regierung hat im Rahmen ihres ersten Hilfspakets von den Euro-Staaten Kredite über 52,9 Milliarden Euro erhalten.

Athen will nun eine Verlängerung der Kreditlaufzeit von 30 auf 50 Jahre erreichen. Laut IfW würde sich dadurch der gegenwärtige Wert der Kreditforderungen je nach Annahmen um 7,5 bis 13,5 Milliarden Euro verringern. Der Verlust kommt dadurch zustande, dass die Europäer ihr Geld erst zwanzig Jahre später erhalten.
Dies reduziert den Barwert dieser Forderungen. Ökonomisch betrachtet wäre dies eine Art Schuldenschnitt, der aber haushaltsrechtlich nicht als solcher gilt. Dies könnte politisch vorteilhaft sein, denn Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat einen Schuldenschnitt ausgeschlossen.
Die Entscheidung der Europäer über das Vorhaben der Griechen steht noch aus.

Autor: dts