Am Taxistand am Ehrenfeldgürtel stehen zwei Wagen, einer mit einem Stern ein anderer mit einem V und W am Kühler. Wir treffen Richard Gehl auf einem nahe gelegenen Parkplatz. Der ist perfekt gekleidet mit Anzug, Krawatte, sein Wagen, ein Toyota Prius topgepflegt.

Herr Gehl, wie lange fahren Sie schon Taxi und seit wie vielen Jahren mit dem Hybridfahrzeug Prius?
Richard Gehl:
Im Taxigeschäft bin ich seit rund 20 Jahren. Zunächst war ich angestellt und seit rund dreieinhalb Jahren bin ich selbstständig. Seitdem fahre ich auch ein Hybridfahrzeug. Gefahren bin ich davor Mercedes und ein Großraumtaxi von Toyota.

Wie kam es zur Entscheidung ein Hybridfahrzeug einzusetzen?
Als die Rohölpreise stiegen, war mir schon sehr früh klar, dass sich dies langfristig auch auf die Benzinpreise auswirken wird. Als ich als Unternehmer startete, merkte ich so, dass sich die Anschaffung eines Großraumtaxis nicht mehr rechnen würde. Diese Fahrzeuge sind zu kostenintensiv, vor allem wegen der hohen Energiekosten. Zunächst dachte ich an die Beschaffung eines Gasfahrzeugs, aber der Hersteller den ich anfragte, war in der Frage Garantie und Laufleistung zu inflexibel. Toyota machte mir ein gutes Angebot und damit war der Prius eine gute Alternative zu den klassischen Taximodellen.

Haben Sie Ihre Entscheidung bereut?
Nein, der erste Wagen war ein Prius II, bei dem ich nach 180.000 km lediglich die Stoßdämpfer und die Wasserpumpe reparieren lassen musste. Teile die ich den Verschleißteilen zurechne. Aktuell habe ich einen Prius III im Einsatz. Sehen Sie selbst, ich habe heute einen aktuellen Spritverbrauch von 4,3 Litern auf 100 km und war heute schon am Flughafen, also mit Autobahnfahrt. (Herr Gehl zeigte der Redaktion den aktuellen Verbrauch auf der elektronischen Anzeige)

Wie sieht es mit den Verbräuchen im Alltag aus?
Der Prius III den ich jetzt fahre, ist ein Benziner und das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist exzellent. Wenn ich ruhig fahre, lande ich bei 4 Litern, wenn ich längere schnelle Autobahnfahrten habe, bei 5 Litern und nur bei Geschwindigkeiten über 160 km/h erreiche ich schon mal 7 Liter. Die Werksangaben stimmen. Dazu kommt, dass die Versicherung extrem günstig ist, ¼ billiger als bei anderen Fahrzeugen, denn dieses Auto nutzen nach meiner Auffassung Menschen die bewusst fahren. Auch die Steuer mit 36 Euro im Jahr ist günstig. Alles in allem habe ich die Kosten um rund 30 Prozent gesenkt. Das lohnt sich.

Wie reagieren Ihre Kunden darauf, dass Sie keinen Stern auf der Motorhaube haben?
Richard Gehl (schmunzelt): Man kann drei Typen Kunden ausmachen. Dem ersten Typ ist es völlig egal, welcher Wagen ihn möglichst günstig zum Ziel bringt. Typ Zwei stellt während der Fahrt fest, dass er in einem Prius mit Hybridantrieb sitzt. Die wollen dann alles wissen, manchmal habe ich das Gefühl, ich mache kleine Verkaufsgespräche für den Wagen. Diese Kunden sind in der Regel sehr interessiert und angenehm überrascht. Der dritte Typ sind Kunden die erwarten mindestens eine Klasse mit einem Buchstaben und sind dann oft von der Beinfreiheit, vor allem im Fond überzeugt.

Gibt es Kunden, die Sie speziell aus Umweltgründen anfordern?
Als ich mich für ein Hybridfahrzeug entschieden habe, bin ich aktiv an Unternehmen herangetreten, die ihre Geschäfte im Ökosegment machen. Dies hat mir viele, vor allem zuverlässige Kunden gebracht. Darunter ist auch Toyota, dessen Vorstand zu meinen Stammkunden zählt. Darauf habe ich mich eingestellt, meinen Wagen mit Lederausstattung ausgestattet und biete einen speziellen Service, der auch auf Zuverlässigkeit und Vertrauen baut. Mein Unternehmen ist dadurch hervorragend aufgestellt. Auf Umwelttechnologie zu setzen, die Kosten zu reduzieren, hat sich für mein Unternehmen ausgezahlt.

Werden Sie auch von Kölner Politikern speziell geordert?
(Gehl lacht)
Sie meinen die Grünen. Nein, die setzen doch mehr aufs Fahrrad.

Herr Gehl, wir danken Ihnen für das informative Gespräch

Hallo Umwelt-Taxi in Köln (vorerst noch ohne ADAC Zertifikat):
Wer Richard Gehl und sein umweltfreundliches Taxi buchen will, kann dies über die Rufnummer des Domtaxis machen: 0221-5777775

Infobox „Eco-TAXI“
Der ADAC, so bestätigte dessen Sprecherin Jacqueline Grünewald, sucht derzeit das Gespräch mit der Kölner Taxizentrale. „Wir setzen uns für dieses Thema verschärft ein“, so Jacqueline Grünewald und weiter „in Wuppertal geht die Initiative nun zum ersten Mal in NRW an den Start. In Köln haben wir noch kein Taxiunternehmen gefunden. Vor dem Hintergrund der verschärften Umweltzone und der Thematik Verkehr und Umwelt ist uns dieses Thema sehr wichtig“.

Der Hintergrund
Der ADAC hat ein Zertifikat entwickelt mit dem Titel „Eco-TAXI“ für Fahrzeuge die weniger als 140 g/km CO2 emittieren. Umgerechnet entspricht dies einem Verbrauch von 6 Litern Benzin oder 5,3 Litern Diesel. Ein modernes emissionsarmes Taxi kann so rund neun Tonnen CO2 im Jahr einsparen. Außerdem darf es kaum Feinstaubpartikel und Stickstoffoxide ausstoßen. Toyota weist darauf hin, dass seine Fahrzeuge mit Vollhybridtechnik mit einem Ausstoß von 110 g/km diese Norm erfüllen. Das Eco-Siegel wird an der hinteren Heckscheibe des Wagens befestigt und listet Modell, Schadstoffklasse, Motorleistung, Hubraum und CO 2-Ausstoß auf. In München und Frankfurt können Kunden das Umwelttaxi bestellen und wenn ein Wagen verfügbar ist, wird dieser ohne Aufpreis geschickt.

[ag]