Düsseldorf | Der diesjährige Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf geht an den Philosophen Jürgen Habermas. Eine 15-köpfige Jury unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) entschied sich am Samstag für den gebürtigen Düsseldorfer, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Habermas sei einer der „weltweit bedeutendsten Denker der Gegenwart“ und werde für sein Lebenswerk ausgezeichnet, das mit seinen kritischen Werken in der Tradition des Schriftstellers Heinrich Heine stehe, begründete die Jury ihr Votum.

Die Heine-Preis-Jury hob hervor, dass Habermas einen „unermüdlichen Einsatz“ für ein demokratisch verfasstes Deutschland geleistet habe und für freiheitliche Ideen der Aufklärung stehe. Zudem habe der 83-Jährige mit seinen streitbaren Beiträgen die gesellschaftspolitischen Debatten in Europa geprägt. Mit dem Preis ehre Düsseldorf einen „seiner großen Söhne“, erklärte Elbers.

Habermas wurde 1929 in Düsseldorf geboren und wuchs in Gummersbach auf. Nach Studium und Promotion arbeitete er auf Einladung von Theodor W. Adorno am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main und setzte sich dort mit dem neomarxistischen Denken der Frankfurter Schule und der Kritischen Theorie auseinander. Er lehrte in Heidelberg und Frankfurt am Main und wurde 1994 emeritiert. Seine Theorien prägten maßgeblich die Entwicklung der modernen Sozialwissenschaften und die Moralphilosophie.

Der Heine-Preis wird seit 1972 verliehen und zählt zu den bedeutendsten Literaturpreisen in Deutschland. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert. Rund um Heines 215. Geburtstag am 13. Dezember soll der Preis an Habermas in einem Festakt übergeben werden. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und der Schriftsteller Max Frisch.

Autor: dapd