Kai Deuschle (l.) und Marcus Lauterborn aus der Aidshilfe Köln stehen neben 76 Grablichtern und machen so auf den heutigen internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende aufmerksam. | Foto: Grümer

Köln | Achtung! In dem Text geht es um Tod und Drogenabhängigkeit. Die Inhalte können belastend für Leser:innen sein. | Heute, 21. Juli, ist der internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende. Dieser findet in diesem Jahr zum 26. Mal statt. Laut der Aidshilfe Köln verstarben im Jahr 2022 im Regierungsbezirk Köln 76 Menschen in Verbindung mit dem Konsum illegaler Drogen. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, platzierte die Aidshilfe Köln in einer Kunstinstallation an der Haltestelle Heumarkt 76 Grablichter sowie eine Infotafel.

„Durch die plastische Darstellung wollen wir den Vorbeigehenden zeigen, dass jedes Grablicht für eine Geschichte steht. Hinter jeder Geschichte stehen trauernde Familien und/ oder Freund:innen. Ein Teil dieser Todesfälle wäre durch Unterstützungsangebote vermeidbar gewesen. Wir haben schon jetzt ein breites Spektrum an unterschiedlichen Angeboten und dennoch reichen die Plätze und Kapazitäten nicht aus. Dabei gilt auch für unsere Angebote: Nicht alles, was wir anbieten, wird refinanziert. Die Leidtragenden sind die Konsument:innen. Auch darauf möchten wir mit unserer Aktion hinweisen“, sagt Marcus Lauterborn aus dem Team Konsum und Rausch der Aidshilfe Köln.

Jedes Jahr beteiligen sich über 400 Einrichtungen und Projekte in 90 Städten bundesweit an diesem Gedenktag.

Weniger Menschen sterben in Verbindung mit dem Konsum von Drogen

Im Regierungsbezirk Köln sind im vergangenen Jahr 76 Menschen in Verbindung mit dem Konsum illegaler Drogen verstorben.  „Dies sind 6 Menschen weniger als 2021 und immer noch 76 Menschenleben zu viel,“ sagt Oliver Schubert, Geschäftsführer der Aidshilfe Köln. In Deutschland verstarben insgesamt 1.990 Menschen im vergangenen Jahr.

Zu den Verstorbenen zählen Menschen, die etwa infolge einer Überdosis, Langzeitkonsum, durch Selbsttötung aus Verzweiflung, unter Einwirkung von Entzugserscheinungen oder durch einen Unfall unter Drogeneinfluss ums Leben gekommen sind. Bei den Verstorbenen handele es sich um 62 Männer und 14 Frauen aller Altersklassen mit einem durchschnittlichen Alter von 44 Jahren, so die Aidshilfe Köln.

Die Aidshilfe Köln erreichte 2022 über 200 Menschen

Die Aidshilfe Köln richtet sich mit unterschiedlichen bedarfsorientierten Angeboten an konsumierende Drogengebraucher:innen – etwa durch eine Begleitung von substituierten Menschen, ambulant betreutes Wohnen oder Therapievermittlung. 2022 erreichte die Aidshilfe Köln laut eigenen Angaben über 200 Menschen. Zudem konnten über den Spritzentausch 12.000 sterile Spritzen getauscht werden.

rs