Ein 3-jähriges Mädchen aus Köln-Chorweiler hat am vergangenen Dienstag typische Anzeichen einer Meningokokken-Infektion (bakterielle Hirnhautentzündung) bekommen. Das Mädchen hatte mittags rasch ansteigendes Fieber, musste erbrechen und litt unter Kopfschmerzen. Die Mutter ging am späten Nachmittag mit der Kleinen zur Kinderärztin. Die Medizinerin stellte kleine Hauteinblutungen fest und wies das Kind umgehend in ein Krankenhaus ein.

Dort wurde das Nervenwasser untersucht, was den Verdacht einer Meningokokken-Infektion verstärkte. Außerdem trat bei dem Mädchen zwischenzeitlich eine äußerst schmerzhafte Nackensteifigkeit auf. Die Ärzte behandelten daraufhin das Kind mit Antibiotika. Der Zustand der 3-jährigen ist nach Aussage der Krankenhausärzte zurzeit stabil. Auch enge Kontaktpersonen bekamen vorsorglich Medikamente.

Sechster Fall in diesem Jahr
Dies ist der sechste Fall einer Meningokokken-Infektion in diesem Jahr in Köln. In Deutschland werden jährlich etwa 600 bakterielle Hirnhautentzündungen oder Blutvergiftungen registriert (eine pro 100.000 Einwohner), meist in der kalten Jahreszeit – also zwischen November und März. Grundsätzlich kann man in jedem Alter eine Meningokokken-Infektion bekommen. Meist sind jedoch Kinder unter fünf Jahren betroffen. Auch Jugendliche erkranken überdurchschnittlich häufig.

Antibiotika nur für Personen mit engem Kontakt
Das Gesundheitsamt der Stadt Köln empfiehlt nur Personen, die wirklich engen Kontakt mit einem oder einer Erkrankten hatten, mit ihrem Arzt zu klären, ob die vorsorgliche Einnahme von Antibiotika erforderlich ist. Zu diesem Kreis gehören vor allem die Familienmitglieder. Eine Antibiotika-Prophylaxe, die auch mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein kann, sollte nicht wahllos zur Anwendung kommen. Mit dieser Empfehlung folgt das Gesundheitsamt den Hinweisen, die das Robert-Koch-Institut, die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin sowie internationale Expertengremien gegeben haben.

Akute "Erkältung" im Vorfeld
Die Meningokokken-Infektion verläuft meist als eitrige Hirnhautentzündung, in wenigen Fällen auch als bakterielle Blutvergiftung. Ihr geht als Vorläufer-Erkrankung häufig eine akute “Erkältung” voraus. Ohne Übergang kann es dann plötzlich zu Kopfschmerzen kommen, die rasch zunehmen. Ferner tritt meistens hohes Fieber auf, der Erkrankte kann sich übergeben, der Nacken wird steif, das Bewusstsein ist getrübt. Mitunter zeigen sich rot-violette Hautflecken oder Hautblutungen. Bei solchen Anzeichen sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Mit einem geeigneten Antibiotikum kann die Krankheit in der Regel ausgeheilt werden.

Bakterien von Mensch zu Mensch übertragbar
Durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen sind von Mensch zu Mensch übertragbar. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Da die Bakterien gewöhnlich außerhalb des Körpers rasch absterben, ist für eine Infektion ein enger Kontakt mit dem Erkrankten erforderlich, bei dem Mund-, Nasen- oder Rachensekrete übertragen werden (zum Beispiel durch Küsse). Ein Zusammentreffen von Menschen ohne engen Kontakt – etwa in Toiletten und Schwimmbecken oder flüchtig in Räumen – führt in der Regel nicht zu einer Ansteckung. Die Zeit zwischen Infektion und Erkrankung (Inkubationszeit) beträgt meistens zwei bis sieben Tage. Wer zehn Tage nach Kontakt mit einem Erkrankten noch nicht selbst an der Krankheit leidet, ist in der Regel außer Gefahr.

Fragen beantwortet das Gesundheitsamt der Stadt Köln telefonisch unter: 0221/221-246 48 (montags bis donnerstags von 7.30 bis 16 Uhr und freitags von 7.30 bis 12 Uhr).

[nh; Quelle: Stadt Köln]