Köln | Auf dem Weihnachtsmarkt am Dom findet sich unter der Standnummer 19 vom 3. bis zum 6. Dezember ein Stand des Historischen Archivs und seines Fördervereins. Dort verkaufen die ehrenamtlichen Mitglieder der „Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln“ unter anderem das neue „Kölner Kalendarium 2013“. Der Kalender zeigt in diesem Jahr ausgewählte Fotos des Kölner Fotografen Peter Fischer aus den fünfziger Jahren. Zudem ist eine Broschüre kostenfrei erhältlich, die umfangreich über den Wiederaufbau des eingestürzten Stadtarchivs informiert. Report-k sprach vor Ort mit Archivdirektorin Bettina Schmidt-Czaia und Burkhard von der Mühlen, dem Vorsitzenden des Fördervereins.

„Unser Ziel ist die Verankerung der Notwendigkeit des Wiederaufbaus des Historischen Archivs in der Gesellschaft der Stadt.“, erklärte Bettina Schmidt-Czaia. Der Weihnachtsmarkt sei dafür ein sehr geeigneter Ort. „Hier treffen wir die Bürger, die wir mit unserer Aktion ansprechen wollen.“, so Schmidt-Czaia. Das jährlich erscheinende „Kölner Kalendarium“ soll in diesem Jahr eine Antwort auf die Frage geben, warum es zu der aufwändigen Restaurierung der durch den Einsturz beschädigten Archivalien keine Alternative gibt. Auf zwölf Monatsblättern werden Fotos des Kölner Fotografen Peter Fischer gezeigt, die aus den Jahren 1953-55 stammen.

Darunter befindet sich beispielsweise eine Aufnahme des alten Hauptbahnhofs sowie ein Foto des Barbarossaplatzes aus dem Jahre 1955, als die Busse noch mit Anhängern fuhren. Auch ein Foto des Kölner Zoos ist vertreten, es zeigt das alte Außengehege der Flusspferde. Die Aufnahmen stammen aus dem Nachlass Peter Fischers, der den Einsturz des Stadtarchivs größtenteils unbeschadet überstanden hat und nun wieder zur Verfügung steht. So sei zwar nicht das Gedächtnis der Stadt verloren gegangen, aber doch einige „Erinnerungslücken“ entstanden, die es aufzuarbeiten gilt, erklärte Schmidt-Caiza. Zum Nachlass Peter Fischers findet vom 11.12. bis zum 01.02. eine Ausstellung im Historischen Archiv statt.

Bergung ist keine Rettung

Burkhard von der Mühlen, Vorsitzender des Fördervereins, betonte, dass mit der Bergung der Archivalien die Arbeit noch längst nicht abgeschlossen sei. „Es wurde zwar fast alles aus der Grube geholt, aber dadurch sind die Archivalien keineswegs gerettet. Erst die Restaurierung macht sie wieder nutzbar.“, so von der Mühlen. Dafür seien einerseits finanzielle Mittel notwendig, aber auch ideelle Unterstützung. „Anders als die Stiftung Stadtgedächtnis, die in erster Linie die nötigen Gelder beschafft, kümmern wir uns vor allem darum, dass die Bürger der Stadt die Notwendigkeit der Restaurierung erkennen.“, erklärte von der Mühlen. Durch Mitgliedsbeiträge und Spenden sei es den „Freunden des Historischen Archivs der Stadt Köln“ jedoch bereits möglich gewesen, zwei Restauratorenstellen für zwei Jahre zu finanzieren.

Vermeidung weiterer Schäden oberstes Ziel

Oberstes Ziel aller Restaurierungsmaßnahmen ist laut der ebenfalls erhältlichen Broschüre die Vermeidung weiterer Schäden. Insbesondere bei den aufgrund von Mikrobenbefall tiefgefrorenen Archivalien ist der Zeitdruck hoch. Bis Mitte 2013 müssen die Gefriertrocknung der betroffenen Stücke abgeschlossen sein, andernfalls drohen weitere Schäden durch die Eiskristalle.

Das „Kölner Kalendarium 2013“ ist für 9,95 im Historischen Archiv sowie in einigen Buchhandlungen erhältlich. Die kostenfreie Broschüre gibt es beim Historischen Archiv und im Bürgerbüro der Stadt Köln am Laurenzplatz.

Autor: Christian Bauer
Foto: Burkhard von der Mühlen und Bettina Schmidt-Czaia mit dem „Kölner Kalendarium 2013“