Köln | Um ein bis zwei Zentimeter in der Stunde fällt derzeit der Wasserstand des Rheins am Pegel Köln. Der Höchststand der Wasserwelle wurde am gestrigen 8. Janaur um 16 Uhr mit 8,78 Meter erreicht. Da nicht mit großen Niederschlägen gerechnet wird, geht der Wasserstand weiter zurück und ab Mittwoch soll mit den ersten Rückbaumaßnahmen des Hochwasserschutzes begonnen werden.

Die Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) stellten heute eine Zwischenbilanz vor. Vom 1 bis 8. Januar gab es am Bürgertelefon 3009 Anrufe. Insgesamt wurden 41 Schutzmaßnahmen getroffen. Den mobilen Hochwasserschutz errichteten die StEB in Zündorf am Marktplatz und in der Gütergasse, zwischen Barbarastraße und Walther-Rathenau-Straße und in der Altstadt sowie am Rodenkirchener Leinpfad. 15 Hochwasser-Pumpwerke sind in Betrieb und 318 Schieber betätigt.

Hochwassertourismus als Problem

Neben den Sicherungsmaßnahmen gibt es auch immer wieder unvorsichtige Menschen. So kletterten Jugendliche am Schutztor in Rodenkirchen und auf der Hohenzollernbrücke beachteten Menschen nicht die Absperrungen. Eine Frau musste mit ihrem PKW und zwei Hunden aus einem überfluteten Bereich am Fuchskaulenweg gezogen werden. Die DLRG richtete einen Fährdienst für den Kölner Stadtteil Kasselberg ein und auch das Technische Hilfswerk war im Einsatz. Die StEB beklagen den Hochwassertourismus und rücksichtsloses Verhalten und Umgang mit Absperrungen, die immer wieder verrückt wurden. So heißt es: „Durch rücksichtsloses Verhalten, wie Wegrücken der Absperrungen, Hereingehen in die ab-gesperrten Bereiche ist ein vielfach erhöhter Arbeitsaufwand bei den Kontrollfahrten durch die Bauhofmitarbeiter entstanden. Das Absperrkonzept für künftige Hochwasserereignisse wird im Nachgang gegebenenfalls überarbeitet.“

Die AWB beginnen mit den Aufräumarbeiten

Die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) werden wahrscheinlich morgen in der Früh in der Kölner Altstadt mit den ersten Reinigungsaktionen nach dem Hochwasser beginnen. Als erste soll die Promenade gereinigt werden. Dann sollen Rheinboulevard, der Auenweg in Rodenkirchen, der Leinpfad im Weißer Bogen und in Sürth, der Weidenweg in Poll und die Groov in Zündorf gereinigt werden.
Bei den Aufräumarbeiten sei Eile geboten, damit der Schlamm nicht festtrockne so die AWB. In einer Mitteilung heißt es: „Die AWB befreit zunächst die Hauptwege von Unrat und Schlamm, um die Zugänglichkeit sicherzustellen. Anschließend werden die angrenzenden Bereiche vom Schwemmgut (z.B. Äste und Zweige, Baumstämme und Abfälle aller Art) gesäubert und die zusammengeschobenen
Abfallhaufen abtransportiert.“

Alles gut?

Dr. Ute Eifler von der Hochwassernotgemeinschaft Rhein in Mainz zieht auch schon eine erste Bilanz, mahnt aber an, weiterhin mit Extremhochwassern zu rechnen: „Hochwasserschutzanlagen und mobile Hochwasserschutzwände haben sich in Köln, Düsseldorf und weiteren Städten, wie Koblenz-Neuendorf mit seiner neuen Hochwasserschutzanlage, bewährt. Dennoch sollte das derzeitige Hochwasser als Warnung gesehen werden. Es kann schlimmer kommen. Auch am Rhein ist nach Expertenmeinung ein Extremhochwasser möglich. Fest steht, im Hochwasserschutz wurde, insbesondere Dank der länderübergreifenden intensiven Zusammenarbeit entlang des Rheins, schon sehr viel erreicht. Durch die Umsetzung des Aktionsplan Hochwasser der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) und der Hochwasserrisikomanagement Richtlinie sind schon deutliche Verbesserungen, sowohl in der  Hochwasserrückhaltung wie auch der begleitenden Maßnahmen zur Verbesserung der Hochwasservorhersage, der Sensibilisierung und der Minderung von Schadensrisiken, zu erkennen. Trotzdem besteht die dringende Notwendigkeit, den Hochwasserschutz und insbesondere die öffentliche und private Hochwasservorsorge am Rhein, aber auch in den Einzugsgebieten, zu forcieren und auszuweiten.“
 

Autor: Andi Goral, Foto: ehu
Foto: Hochwasser am Rheinauhafen geht zurück