Köln | Die stellvertretende Ministerpräsidentin der Volksrepublik China, Liu Yandong, besuchte am gestrigen Samstag mit einer hochrangigen Delegation Köln. Oberbürgermeisterin Henriette Reker gab im Hansasaal des historischen Rathauses ein Essen zu Ehren von Liu Yandong, ihrer Delegation und Vertretern aus Politik und Wirtschaft Kölns.
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Sehen sie hier den Videobeitrag zum Besuch der chinesischen Delegation im Kölner Rathaus >
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Die stellvertretende Ministerpräsidentin der Volksrepublik China, Liu Yandong, wurde vom Minister für Wissenschaft und Technologie Wan Gang, dem Botschafter Chinas in Deutschland Shi Mingde, der stellvertretenden Generalsekretärin des Staatsrats Jiang Xiaojuan, dem stellvertretenden Bildungsminister Hao Ping, dem Vize-Minister des Nationalen Amtes für Sport Cai Zhenhua, dem assistierenden Minister des Außenministeriums Liu Haixing und dem Generalkonsul der Volksrepublik China in Düsseldorf Feng Haiyang begeleitet.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte in ihrer Rede die Gemeinsamkeit und lange Verbundenheit Kölns mit der Volksrepublik. So pflegt Köln mit der chinesischen Hauptstadt Peking eine Städtepartnerschaft, die im nächsten Jahr 30-jähriges Jubiläum feiert. Ein langer Zeitraum. Dies verdeutlicht ein anderer Jahrestag im kommenden Jahr 2017: Denn dann wird die Bundesrepublik Deutschland 45 Jahre diplomatische Beziehungen mit dem Reich der Mitte pflegen. In Köln ließ sich im Jahr 1979 das erste chinesische Unternehmen nieder, heute haben rund 200 chinesische Unternehmen eine Niederlassung in Köln. Die Universität zu Köln hat ein Büro in Peking und auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) kooperiert mit der Raumfahrtnation China.

Reker mahnte: „Ich bin fest davon überzeugt: In unserer immer urbaner und globaler werdenden Welt sind es gerade die Beziehungen zwischen Städten, in denen wir die Zusammenarbeit praktizieren, die für das Schicksal unserer Welt von entscheidender Bedeutung ist. Lassen wir es zu, dass Rassismus, Fundamentalismus, Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus die Oberhand gewinnen? Oder lernen wir, dass wir nicht gegeneinander, sondern nur miteinander die Zukunftsfragen der Menschheit bewältigen können?

Das 30-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Köln und Peking im Jahr 2017 will Reker öffentlichkeitswirksam feiern. Vor dem Besuch im Rathaus war die chinesische Delegation beim 1. FC Köln. Fußball wird zunehmend Thema in China. So haben bereits mehrere europäische Clubs Fußball-Akademien in China gegründet. Der chinesische Präsident Xi Jinping hatte angekündigt, aus China eine Fußballmacht zu machen. Schon nächstes Jahr sollen in China 20.000 Schulen in Wettbewerben gegeneinander antreten. Die englischen Vereine Chelsea und Liverpool unterhalten Fußballakademien in China. Dabei geht es derzeit darum, eine Infrastruktur in Volksrepublik aufzubauen. Der ehemalige Weltfußballer Figo hat gemeinsam mit dem chinesischen Sportveranstalter Winning League 14 Trainingszentren eröffnet. Darunter in den Metropolen Chengdu oder Peking. Dort trainieren 45 Trainer aus Portugal den chinesischen Kickernachwuchs. Dabei setzen chinesische Unternehmer auch auf digitale Lehrprodukte. Die englischsprachige Staatszeitung „China Daily“, berichtet über den Firmengründer Bai Qiang, der 1,4 Millionen Euro in die Entwicklung einer App mit dem Namen Sport8 im Jahr 2014 investiert hat. Mit der App soll die Trainerbasis in China verbreitert werden. Die Interessenten erhalten Tipps, wie sie die fußballbegeisterten Jugendlichen anleiten sollen. Dazu steht ein Pool aus 37 ausländischen Trainern digital mit Rat und Tat den Amateuren zur Seite. Im Oktober 2015 hatten sich bereits 60.000 Interessenten registriert. Laut Medienberichten hat der 1. FC Köln einen Vertrag über eine Kooperation mit dem FC Liaoning unterschrieben.

Henriette Reker schloss daher ihre Rede beim Mittagessen mit der chinesischen Delegation mit den Worten: „Ich freue mich schon jetzt auf die Spiele, die der 1. FC Köln gegen chinesische Spitzenfußballmannschaften ausrichten wird. Und ich freue mich auf das Endspiel zwischen Deutschland und China bei der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2026 oder 2030 in China.“

Autor: Andi Goral
Foto: Die stellvertretende Ministerpräsidentin der Volksrepublik China, Liu Yandong, trägt sich in das goldene Buch der Stadt Köln im Beisein von Oberbürgermeisterin Henriette Reker ein.