Köln | Seit dem 21. Mai 2012 laufen die Bauarbeiten zur Umgestaltung des L.-FritzGruber-Platzes in der Kölner Innenstadt. Der kleine Raum nahe Kolumba soll – passend zu seinem Namensgeber – zu einem Bild gestaltet werden. Dabei werden die Menschen selbst zu Licht- und Schatten-Projektionen.

„Das ist der hübscheste kleine Platz, den ich mir vorstellen kann“, betonte heute Renate Gruber, Witwe des 2005 verstorbenen Fotografen. „Er liebte die Großstadt“, so Gruber über ihren Man, der unter anderem die Messe „photokina“ mitbegründete. Das Flair der Großstadt ist an dem neuen Platz gut zu spüren. So sind die verkehrsreiche Tunis-Straße und die Einkaufsmeilen Schildergasse und Hohe Str. nur wenige Meter entfernt. Zugleich verbindet der Platz gewissermaßen als Kultur-Achse Oper und Schauspiel mit Kolumba und dem Museum Wallraf.

Platz wird zum Kunst-Projekt

Auch der Platz selbst soll zu einem Kunstprojekt werden. Für die Umgestaltung wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, aus dem 2007 das Landschaftsarchitektenbüro scape aus Düsseldorf als Sieger hervor ging. Deren Idee überzeugte durch seine schlichte Raffinesse:  Wo zuvor 30 öde Parkplätze waren, soll nun ein als Foto konzipierter Platz zum Treffen und Flanieren einladen. Dazu wird die 30 mal 11 Meter große Platzmitte mit weißen Beton-Stein-Platten versehen und bilden so die Bildmitte. Als Rahmen sollen schwarze Basalt-Pflaster darum gelegt werden. Die weiße Platzfläche bleibt bis auf die beiden bereits bestehenden Bäume leer. Papierkörbe, drei weiße Kubus-Bänke, Lampen und Fahrradständer werden am Rand platziert. Die leere Bildfläche wird sodann durch das Licht- und Schattenspiel der Bäume sowie der Passanten auf dem Platz gefüllt. Nachts soll die weiße Platzmitte durch eine 1,20 Meter große Lichtkugel erleuchtet werden.

Den Verlust der Parkplätze könne man verschmerzen, erklärte heute Klaus Harzendorf, Leiter des Amts für Straßen und Verkehr. Denn in der Umgebung gäbe es zahlreiche Parkhäuser, die oft nicht ausgelastet seien. Langfristiges Ziel der Stadt sei es sowieso, die Besucher Kölns in die Parkhäuser zu verweisen. Parkplätze al Straßenrand sollen in einigen Jahren dann nur noch Anwohnern und Lieferanten zur Verfügung stehen. Die Neugestaltung des L.-Fritz-Gruber-Platzes sei ein Auftakt zur Umgestaltung des gesamten Quartiers. So soll etwa die Tunissttr. In den kommenden Jahren fußgängerfreundlicher konzipiert werden, sodass sie weniger als Trennung mitten in der Stadt wahrgenommen wird. Die Kosten für die Neugestaltung des L.-Fritz-Gruber-Platzes kosten die Stadt insgesamt rund 670.000 Euro. Abgeschlossen werden sollen den Arbeiten in rund vier Monaten.

Autor: Cornelia Schlösser | Grafik: scape Landschaftsarchitekten
Foto: Visualisierung des neuen L.-Fritz-Gruber-Platzes