Berlin | aktualisiert | Nach dem Referendum in Irland haben die Grünen an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) appelliert, gleichgeschlechtliche Ehen auch in Deutschland zuzulassen. „Ich bin zuversichtlich, dass das Votum der Iren die Gleichstellung in Deutschland beschleunigt“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, der „Welt“. „Die Merkel-Union wird die Debatte um die Ehe für alle nicht einfach aussitzen können.“ Die Bundesregierung reagiert: Die Bundesregierung will homosexuelle Paare in Deutschland rasch besser stellen: Wie „Spiegel Online“ berichtet, will das Bundeskabinett am kommenden Mittwoch über einen entsprechenden Gesetzentwurf von Justizminister Heiko Maas (SPD) beraten.

Deutschland sei mit dem Lebenspartnerschaftsgesetz von 2001, das die rot-grüne Koalition auf den Weg gebracht hatte, einst Vorreiter der Gleichstellung gewesen, erinnerte Göring-Eckardt. Inzwischen „hat uns sogar Irland überholt“, kritisierte sie – und forderte die Kanzlerin persönlich zum Handeln auf: „Es wird Zeit, Frau Merkel.“ Die Iren hatten in einer Volksabstimmung mit 62,1 Prozent für eine Verfassungsänderung zugunsten der gleichgeschlechtlichen Ehe gestimmt.

Dies war von allen im Parlament vertretenen Parteien unterstützt worden. Die Einführung der Homo-Ehe in dem traditionell konservativ-katholischen Land deutet auch auf einen erheblichen Einflussverlust der katholischen Kirche nach zahlreichen Skandalen um sexuellen Missbrauch durch Priester hin. „Das ist ein großartiges Signal aus Irland“, sagte Göring-Eckardt. „Gleiche Liebe verdient gleichen Respekt.“

Bericht: Regierung will homosexuelle Paare rasch besser stellen

Die Bundesregierung will homosexuelle Paare in Deutschland rasch besser stellen: Wie „Spiegel Online“ berichtet, will das Bundeskabinett am kommenden Mittwoch über einen entsprechenden Gesetzentwurf von Justizminister Heiko Maas (SPD) beraten. „Wir werden in 23 verschiedenen Gesetzen und Verordnungen die Vorschriften für die Ehe auf Lebenspartnerschaft ausdehnen“, sagte Maas „Spiegel Online“. Dies sei „ein weiterer Schritt auf dem Weg zur umfassenden Gleichstellung“.

Eine volle Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaften mit der Ehe sei derzeit allerdings in der Koalition mit der Union „leider nur schwer realisierbar“, so Maas weiter. Zuvor hatte sich die Bevölkerung in Irland in einem Referendum mit 62,1 Prozent für eine Verfassungsänderung, nach der Ehen künftig unabhängig vom Geschlecht geschlossen werden dürfen, ausgesprochen.

CDU-Präsidiumsmitglied Spahn für Homo-Ehe in Deutschland

Nach dem Referendum in Irland öffnet sich die CDU für den Vorschlag, gleichgeschlechtliche Ehen auch in Deutschland zuzulassen: „Man sollte denken, was die katholischen Iren können, können wir auch“, sagte CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn der „Welt“. „Die Bevölkerung ist in diesen Fragen oft weiter, als wir denken.“ Zuvor hatte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, gesagt: „Ich bin zuversichtlich, dass das Votum der Iren die Gleichstellung in Deutschland beschleunigt. Die Merkel-Union wird die Debatte um die Ehe für alle nicht einfach aussitzen können.“ Deutschland sei mit dem Lebenspartnerschaftsgesetz von 2001, das die rot-grüne Koalition auf den Weg gebracht hatte, einst Vorreiter der Gleichstellung gewesen, erinnerte Göring-Eckardt. Inzwischen „hat uns sogar Irland überholt“, kritisierte sie – und forderte die Kanzlerin persönlich zum Handeln auf: „Es wird Zeit, Frau Merkel.“

Die Iren hatten in einer Volksabstimmung mit 62,1 Prozent für eine Verfassungsänderung zugunsten der gleichgeschlechtlichen Ehe gestimmt. Dies war von allen im Parlament vertretenen Parteien unterstützt worden.

Irland: Gegner der Homo-Ehe räumen Niederlage bei Referendum ein

In Irland haben die Gegner der Einführung der gleichgeschlechtliche Ehe ihre Niederlage beim Referendum über die Homo-Ehe eingeräumt. David Quinn vom katholisch orientierten Iona-Institut gratulierte im Gespräch mit dem Sender RTE den Befürwortern der gleichgeschlechtlichen Ehe, nachdem sich bereits kurz nach Beginn der Stimmauszählung am Samstag eine Mehrheit für ein Ja abgezeichnet hatte. Offizielle Ergebnisse sollen am Samstagnachmittag vorliegen.

Bislang gab es in dem stark katholisch geprägten Land nur die Möglichkeit einer eingetragenen Lebenspartnerschaft von gleichgeschlechtlichen Partnern, die irische Verfassung definiert die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau. Die katholische Kirche hatte sich gegen die Homo-Ehe gestellt, die Regierung hingegen unterstützte das Vorhaben.

Autor: dts
Foto: Die Homo-Ehe als Thema auf dem Kölner CSD 2012