Stabile Wirtschaft auf hohem Niveau
"Neun von zehn Unternehmen berichten über eine gute oder befriedigende Geschäftslage. Zur guten Gesamtentwicklung tragen bis auf den Einzelhandel alle Wirtschaftszege bei", sagte heute Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der IHK Wuppertal-Solingen, die die Konjunkturumfrage durchführte. Die Wirtschaftslage habe sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Über 90 Prozent der Unternehmen berichteten über eine gute oder befriedigende Geschäftslage. Besonders gut hätten sich die IT-, Ernährungs- und Beratungs-Branche sowie das Kreditgewerbe entwickelt. Im Einzelhandel sowie im Papier-, Pappe- und Druckgewerbe habe sich die Lage dagegen etwas verschlechtert. Auch insgesamt blickt die Wirtschaft zurückhaltend auf die kommenden Monate. Fast alle Branchen erwarten eine etwas schlechtere Lage. "EIn Abschwung ist dennoch nicht in SIcht", betonte Wenge. Das zeigten auch die Investitionspläne der Unternehmen. 22 Prozent der Unternehmen wollen 2012 mehr Personal einstellen – insbesondere im Maschienenbau und in der IT-Branche.

Auf der Suche nach neuen Märkten im Ausland
Weitere 30 Prozent planen für 2012 zudem ihre Investitionen im Ausland auszubauen. Insgsamt investieren bereits rund 40 Prozent im Ausland. In der Kunststoff-Industrie sowie in der Elektrotechnologie investiert sogar jedes zweite Unternehmen nicht nur in Deutschland. Mit 61 Prozent wollen die meisten Unternehmen dadurch neue Märkte erschließen, nur 21 Prozent investieren im Ausland in die Produktion. Weitere 16 Prozent gaben an, aus Kostengründen im Ausland zu investieren. Die meisten Investitionen werden dabei in der EU selbst getätigt (50 Prozent). Mit 29 Prozent liegt China direkt auf dem zweiten Platz. Der Trend dahin, Märkte in China zu erobern, ist in der Industrie bereits deutlicher ausgeprägt. Hier investieren Unternehmen schon zu 40 Prozent in China und nur noch zu 32 Prozent in der EU.

Sorge bereiten den Unternehmen weiterhin die hohen Rohstoff-und Energiepreise. 50 Prozent gaben diese als eines der zentralen Risiken für das zukünftige Geschäft an, in der Industrie sogar 61 Prozent. Dabei wollen in der Industrie rund 50 Prozent der Unternehmen die Kosten an ihre Kunden weitergeben, in der Chemie 79 Prozent und in der Logistik 63 Prozent. Ob das allen gelänge, sei jedoch zweifelhaft, betonte heute Ulf C. Reichardt, neuer Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. Denn in der Logistik etwa herrsche ein harter Preiskampf der Unternehmen untereinander. Etwa 24 Prozent wollen aufgrund dieser Entwicklung daher künftig in mehr Energie-Effizienz investieren. Das sei zwar erstrebenswert, so Reichadt, dennoch dürften die Energiekosten für die Unternehmen nicht zum Standortfaktor werden.

Vom Ruhrgebiet lernen
Seit 2008 haben sich die Industrie- und Handelskammern zur Region Rheinland zusammengeschlossen. Derzeit gehören sechs IHKs dazu: Aachen, Bonn/ Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, MIttlerer Niederrhein und Wuppertal-Solingen-Remscheid. Gemeinsam wollen sie das Rheinland neben dem Ruhrgebiet zu einer Wirtschaftsmetropole entwickeln. Zum siebten Mal wurde heute daher nun eine gemeinsame Konjunkturumfrage präsentiert. Zudem sollen in diesem Jahr weitere Gespräche zwischen den IHKs, den Oberbürgermeistern und Landräten im Rheinland folgen. Auch soll es gemeinsame Projekte und Veranstaltungen geben. Vom Ruhrgebiet könne das Rheinland im Bezug auf die Präsentation als Region dabei nur lernen, betonte Reichardt. Neu überlegen will er auch, ob Duisburg nicht in die Region Rheinland mit aufgenommen werden könne. Schließlich gehöre Duisburg zum Rhein dazu. Denkbar wäre es dabei auch, dass Duisburg sich zwei Regionen anschlösse und sowohl zu dem Verband des Ruhrgebiets, als auch des Rheinlands zählen könne. Aachen sei neben dem Rheinland schließlich auch in der Euregio vertreten.

[cs]