Die Geschäftslage hat sich in den zurückliegenden Monaten zwar verbessert, die Stimmung bleibt jedoch weiterhin gedrückt. Dies ist das Ergebnis der Konjunkturumfragen der Industrie- und Handelskammern im Rheinland (Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln und Mittlerer Niederrhein) zum Jahresbeginn, an der sich über 2.100 Unternehmen beteiligt haben. Seit dem Herbst 2009 hat sich Situation der Unternehmen deutlich verbessert. 21 Prozent der Befragten bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 29 Prozent sind hingegen weiterhin unzufrieden. „Gut geht es insbesondere dem Ernährungsgewerbe. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds melden 34 Prozent der Unternehmen eine gute Geschäftslage“, erklärt Jürgen Drewes, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Aachen (IHK). „Nur fünf Prozent sind mit der aktuellen Geschäftslage unzufrieden. Damit hat sich die wirtschaftliche Situation des Ernährungsgewerbes trotz der Krise zum dritten Mal in Folge verbessert.“

Maschinen- und Fahrzeugbau weiterhin besorgt
Hohe Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung haben sowohl die Kunststoff- als auch die Chemische Industrie. „Insbesondere das hohe Niveau der Geschäftserwartungen in der Chemischen Industrie gibt Anlass zur Hoffnung“, erläutert Drewes. „Denn die Branche ist ein wichtiger Frühindikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.“ Angespannt bleibt dagegen die Lage im konjunktursensiblen Maschinen und Fahrzeugbau. Trotz Aufwärtstendenzen bezeichnet die Hälfte der Unternehmen ihre gegenwärtige Lage als schlecht, nur jeder sechste Betrieb als gut. Gleichzeitig stagnieren die Geschäftserwartungen auf gutem Niveau. „Wegen der Abwrackprämie und der dadurch vorgezogenen Pkw-Käufe im vergangenen Jahr steht der Fahrzeugbau vor schweren Zeiten“, prognostiziert Dr. Herbert Ferger, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. Vieles hänge von der Entwicklung der globalen Wirtschaft und der Nachfrage aus dem Ausland ab. „Hier gibt es aber positive Signale, denn die Exporterwartungen sind in dieser Branche deutlich höher als zuletzt“, so Ferger weiter.

Logistikbranche besonders von Krise getroffen
Verbessert zeigt sich der Dienstleistungssektor. Hier beschreibt die Mehrheit der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als gut. Von den Folgen der Wirtschaftskrise ist vor allem die Logistikbranche getroffen. „Da die Auftragslage in dieser Branche vom allgemeinen Produktionsaufkommen und Handelsvolumen abhängt, zeigt sie an, wie sich die gesamtwirtschaftliche Konjunktur entwickelt“, so Drewes. Trotz einer Verbesserung gegenüber dem zurückliegenden Herbst melden nur neun Prozent der Betriebe eine positive Geschäftslage. Und die Erwartungen sind entgegen dem allgemeinen Trend rückläufig. „Vieles wird für die Logistikbranche davon abhängen, ob sich die wirtschaftliche Entwicklung so fortsetzt wie bisher und die insgesamt positiven Erwartungen der Unternehmen erfüllt werden“, fasst Drewes zusammen. In diesem Zusammenhang ist die Frage nach ausreichenden Finanzierungsmitteln von enormer Bedeutung. „Wir stellen fest, dass die Kreditkonditionen im Rheinland weitgehend konstant geblieben sind. Eine Kreditklemme gibt es faktisch nicht“, resümiert Ferger. „Dennoch haben sich die Konditionen bei zahlreichen Unternehmen verschlechtert. Dies betrifft im Wesentlichen die Bereiche Sicherheiten, Zinsen, Dokumentationspflichten sowie die Konditionen für Kreditversicherungen.“

Kurzarbeit kann zur Belastung werden
Trotz der langen Talfahrt zeigt sich der Arbeitsmarkt im Rheinland robust. Die Arbeitslosenquote im Rheinland stieg laut IHK im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,2 Prozentpunkte. Grund dafür ist die Wirkung der Kurzarbeitsregelung, die jedoch in vielen Betrieben in den kommenden Monaten ausläuft. „Die Unternehmen haben ihre Belegschaft bewusst gehalten, um im kommenden Aufschwung ausreichend Fachkräfte zu haben. Dennoch darf man nicht vergessen: Ohne eine weitere positive Konjunkturentwicklung belastet die Kurzarbeit die Substanz der Unternehmen“, so Ferger abschließend.

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