Das Symbolfoto zeigt den Rheinauhafen und die Severinsbrücke bei Nacht in Köln.

Köln | Die Konjunkturdaten im Frühjahr 2023 für Köln sind nahezu statisch im Vergleich mit der Konjunkturumfrage des Vorjahres der Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK Köln). In deren aktuellster Umfrage sprechen 34 Prozent der Kölner Unternehmen von einer guten Lage und 53 Prozent nannten diese befriedigend. Werte, die die Kammer schon bei der vorherigen Umfrage für Köln ermittelte. Ein wenig Hoffnung macht, dass 29 Prozent der Kölner Unternehmen höhere Investitionen planen und 26 Prozent mehr Mitarbeitende beschäftigen wollen.

Damit liegt etwa der Kölner Wert für Investitionen minimal höher als der in der gesamten Region. Gleiches gilt für die Beschäftigung. Die IHK Köln befragte im März und April ihre Unternehmen, von denen sich 530 an der Umfrage beteiligten. Bei den Risiken nennen 68 Prozent der Unternehmen den Fachkräftemangel und damit als Hauptrisiko. Erst dann folgen Energiepreise, Arbeitskosten und die Inlandsnachfrage. Zwischen den einzelnen Branchen gibt es große Unterschiede.

Finanzierung und Dokumentationspflichten

Im gesamten Kammerbezirk geben derzeit 64 Prozent der Unternehmen an, dass sie sich in einer unproblematischen Finanzlage befinden. Auffallend ist die Entwicklung der Einschätzung bei den Zinsen und der Finanzierung. Hier gibt es deutliche Entwicklungen im Jahresvergleich zwischen Frühjahr 2022 und 2023: Die Zahl der Unternehmen die keine Beeinträchtigungen bei der Finanzierung sehen sank um über 13 Prozent. Die Zinshöhe belastet nun 21 Prozent der Unternehmen mehr als noch im Frühjahr 2022. Besonders strapaziert sehen sich die Unternehmen im IHK Köln Bezirk durch bürokratische Dokumentationspflichten und die Bearbeitungsdauer durch die öffentliche Verwaltung.

Die Branchen

In der Industrie zeigen die Indikatoren nach oben, was vor allem auf bessere Erwartungen zurückzuführen ist. Aber die Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe liegt weiter unter dem langfristigen Durchschnitt und bei den Auftragseingängen ist mit -19 Prozent ein deutlicher Rückgang zu spüren.

Im Baugewerbe gibt kein einziges Unternehmen eine schlechte Lage an. 58 Prozent bewerten diese sogar als gut und die Erwartungen werden von der Mehrzahl als gleichbleibend eingeschätzt. Der Maschinenbau stagniert bei der Lage, aber die Erwartungen der Unternehmen steigen in diesem Sektor.

Im Großhandel verschlechterte sich die Beurteilung der Lage leicht und die Investitionsabsichten deutlich, aber die Erwartungen verbessern sich. Ganz anders zeigt sich der Einzelhandel dessen Lage sich verschlechtert, wenngleich 50 Prozent diese als befriedigend einschätzen. Aber 31 Prozent sprechen von einer schlechten Lage und nur 15 Prozent von einer guten. Zwar bleibt im Einzelhandel der Indikator bei den Erwartungen deutlich im Minus, aber dennoch blicken die Händler:innen positiver in die Zukunft.

Beim Verkehrsgewerbe hat sich die Lage verschlechtert und die Erwartungen verbessert. Genau andersherum stellt sich die Lage bei den verbrauchernahen Dienstleistungen dar, die sich leicht um 6 Prozent verbesserte. Aber hier sehen die Unternehmer:innen die Zukunft düster und auffallend ist, dass hier vor allem die Arbeitskosten als größtes Risiko genannt werden. Im Hotel- und Gaststättengewerbe schätzen 69 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut ein und kein einziges Unternehmen spricht von einer schlechten Lage. Auffallend ist in dieser Branche, dass der Fachkräftemangel als Risiko von 88 Prozent der Unternehmen angegeben wird. Noch höher ist dieser Wert in der Gesundheitswirtschaft – Stichwort: Pflegenotstand – wo über 90 Prozent der Unternehmen den Fachkräftemangel als Risiko angeben. Die Lage dort leicht verschlechtert, die Erwartungen verbessert.

Entwicklung in den Regionen

In Köln zeigen die Indikatoren leicht nach oben und damit verstetigt sich der Aufwärtstrend minimal. Dabei wächst die Zahl der Unternehmen die ihre Lage als befriedigend einschätzen und es sinkt die Zahl derer die diese mit schlecht bezeichneten. Die Zahl der Kölner Unternehmen, die eine schlechtere konjunkturelle Entwicklung erwarten sinkt um 8 Prozentpunkte auf 19. Allerdings stagniert bei der Zukunftsfrage die Zahl derer, die diese mit gut beantworten. Es bleibt bei 15 Prozent der Kölner Wirtschaftsbetriebe.

In Leverkusen ist die Stagnation deutlicher zu sehen als in Köln, wo die Indikatoren wenigsten leicht nach oben zeigten. In der Kölner Nachbarstadt veränderte sich weniger, während im Rheinisch-Bergischen Kreis die Kurven leicht nach oben zeigen. Im Rhein-Erft-Kreis gibt es ebenfalls kaum Bewegung bei der konjunkturellen Einschätzung der Unternehmen. Hier fällt auf, dass sich die Investitionsbereitschaft der Unternehmen leicht verschlechterte. Im Oberbergischen Kreis hat sich die Lage leicht verschlechtert, aber die Erwartungen sind gestiegen.

ag