Köln | Die sich im Herbst 2013 abzeichnende Belebung hat zu Jahresbeginn 2014 eingesetzt. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern im Rheinland (Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhein, Wuppertal-Solingen-Remscheid) unter rund 2.500 Unternehmen im Rheinland, die am 12. März 2014 in Düsseldorf vorgestellt wurde.

Die rheinische Wirtschaft bewertet laut aktueller Befragung sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Erwartungen für die kommenden Monate positiver als im Herbst 2013. „Wenn sich die Erwartungen der Unternehmen erfüllen, kann für dieses Jahr wieder mit einem deutlichen Wachstum in der Region gerechnet werden“, so Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Die Unternehmen erwarteten auch einen Anstieg der Exporte unter der Voraussetzung, dass sich die Lage im europäischen Ausland weiter stabilisiere und die Schwellenländer wieder zu einem stärkeren Wachstum zurückkehrten. Sorge bereite dagegen die aktuelle Krise in der Ukraine.

Mehr als jeder Dritte schätzt Lage als gut ein

Aktuell schätzen 38 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut ein (zum Vergleich – Herbst 2013: 33 Prozent) und nur zwölf Prozent (Herbst 2013: 15 Prozent) als schlecht. Getragen werde diese Aufhellung insbesondere durch die Dienstleister und den Großhandel, so die IHK Rheinland. Bei den Erwartungen legt der Saldo zum dritten Mal in Folge zu und liegt jetzt bei 24 Punkten. 35 Prozent der Unternehmen gehen von einer weiteren Verbesserung aus, nur jedes neunte rechnet mit einer Verschlechterung. „Eine ähnlich positive Erwartungshaltung herrschte im Rheinland zuletzt zum Jahresbeginn 2011.“, so Hille. Insbesondere der Großhandel und die Industrie seien optimistisch. Der Konjunkturklimaindex stieg demnach zum dritten Mal in Folge von 116,5 im Herbst 2013 auf jetzt 124,9 Punkte und liegt damit deutlich über der neutralen 100-Punkte-Grenze und dem langjährigen Durchschnitt von 112 Punkten.

Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, unterstreicht: „Nachdem sich die Unternehmen im Rheinland sowie im IHK Bezirk Köln über das gesamte Jahr 2013 hinweg auf einem moderaten, aber soliden wirtschaftlichen Aufwärtstrend bewegt hatten, konnte die Wirtschaft zum Jahresbeginn 2014 deutlich an Fahrt gewinnen und ist gut in Tritt gekommen. Auch in der Wirtschaftsregion Köln bestand solch ein Optimismus zuletzt Anfang 2011, also vor mehr als drei Jahren. Die Einschätzung der befragten Unternehmen stimmt uns zuversichtlich, dass sich die wirtschaftliche Erholung mehr und mehr verfestigt und die Konjunktur noch mehr an Fahrt gewinnt.“

Zurückhaltung bei Beschäftigungsplanung

Während die Investitionspläne der Unternehmen leicht zulegen, besteht noch Zurückhaltung bei den Beschäftigungsplänen. „Die Unternehmen sind nach wie vor verunsichert, wie es weltwirtschaftlich weitergeht und was sie aus Berlin zu erwarten haben. Das schlägt sich auch in den Beschäftigungsplänen nieder“, erklärt dazu Dr. Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf: „Reformen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) oder der Rente sowie die Debatte um den Mindestlohn können einen längerfristigen Aufschwung gefährden.“

Die insgesamt positive Konjunktureinschätzung ist aus Sicht der Unternehmen im Rheinland allerdings nicht völlig ungetrübt. Hille: „Neben der Inlandsnachfrage werden auch die hohen Energie- und Rohstoffpreise als ein besonderes konjunkturelles Risiko bewertet.“ Dieses Risiko würden 48 Prozent aller Unternehmen sehen, in der Industrie seien es sogar 63 Prozent. Hierbei spiele auch die anhaltende Diskussion um eine Reform des EEG und die drohende Abschaffung der besonderen Ausgleichsregelung für energieintensive Unternehmen eine zentrale Rolle. Weitere Risiken seien die Arbeitskosten und der Fachkräftemangel. Insbesondere die Dienstleistungsbranche sehe sich hiervon überdurchschnittlich oft betroffen.

Autor: dd