Gemeinsinn hat Konjunktur
„Diese Zahlen widerlegen das Klischee von einer Gesellschaft, in der alle nur noch ihren eigenen Nutzen im Blick haben. Vielmehr belegen sie eine Konjunktur des Gemeinsinns“, sagte NRW-Sozialminister Guntram Schneider. Die Studie zeige zudem, dass sich Menschen umso stärker engagierten, je besser sie beruflich qualifiziert seien: Hoch qualifizierte Menschen mit einer überdurchschnittlichen tatsächlichen Wochenarbeitszeit von 44 Stunden bringen mit monatlich 18 Stunden auch die meiste Zeit für das Ehrenamt auf. Ein Drittel der Ehrenamtlichen engagiert sich im Sport, 19 Prozent sind bei den Kirchen aktiv. Weitere stark vertretene Bereiche sind Rettungswesen (15 Prozent), Kultur (14 Prozent) und Bildung (10 Prozent), gefolgt von Soziales (9 Prozent), Gesundheitswesen und Politik (je 5 Prozent), Arbeitsleben (3 Prozent) und Rechtswesen (1 Prozent). Dabei gab es in den vergangenen Jahren einige Verschiebungen zwischen den Ehrenamts-Bereichen. So hat es im Sport einen Anstieg von 26 Prozent (1999) auf 33 Prozent (2011) und im Rettungswesen von 11 auf 15 Prozent der ehrenamtlich Aktiven gegeben. Besonders stark war dagegen der Rückgang im Bereich Politik (von 14 Prozent der Ehrenamtlich Aktiven im Jahr 1999 auf fünf Prozent in 2011).

Die Studie „Erwerbsarbeit und Ehrenamt in der Bundesrepublik Deutschland und in Nordrhein-Westfalen“ wurde im Auftrag des NRW-Sozialministeriums von der Sozialforschungsstelle der Technischen Universität Dortmund durchgeführt. Die ForschungsgruppeWahlen befragte im Sommer 2011 insgesamt 10.157 Beschäftigte zwischen 18 und 65 Jahren in ganz Deutschland. Von diesen stuften sich 2.804 als ehrenamtlich tätig ein.

[cs]