Symbolbild

Köln | Rund 900 Ablehnungen an Gesamtschulen in Köln, zu wenig Schulen gebaut und jetzt kommt auch gleich vom Land NRW die nächste Hiobsbotschaft. In NRW fehlen 8.000 Lehrer:innen und bei der Bezirksregierung Köln 1.458 Lehrkräfte.

So viele Lehrkräfte fehlen an den einzelnen Schulformen im Regierungsbezirk Köln (Nur die Schulen bei denen über 100 Stellen nicht besetzt sind)

Grundschule: 426
Hauptschule: 118
Realschule: 107
Gesamtschule: 274
Gymnasium: 419
Berufskolleg: 114

Hinweis: Die Zahlen sind gerundet.

NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller verweist auf die bundesweit angespannte Situation bei der Versorgung mit Lehrkräften. Sie bildete eine Arbeitsgruppe, um „wirksame Maßnahmen für eine bessere Unterrichtsversorgung zu entwickeln“. Diese so die Ministerin solle mutig denken. Am 14. Dezember will die NRW-Schulministerin dem Landtag im Ausschuss Schule und Bildung das Handlungskonzept vorstellen. Eine bessere Ausstattung der Schulen mit Personal sei aber nicht von Heute auf Morgen zu erreichen. Sie spricht von einem langen Atem, den es brauche. Es stünden zur Zeit nicht genügend grundständig ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung.

Die Landesregierung veröffentlicht zweimal im Jahr die aktuellen Zahlen zur Versorgung mit Lehrkräften. Sie merkt an, dass 1.300 Stellen mehr besetzt werden konnten im Vergleich Schuljahr 2022/23 zu 2021/22. Die Zahl der Stellen wachse auf 157.000 an. Dennoch fehlen die 8.000 Lehrkräfte.

Die Landesregierung habe in diesem Jahr 7.940 Lehrkräfte mehr eingestellt. Das Schulministerium erklärt, dass die fehlenden Lehrkräfte dem bundesweit angespannten Lehrkräftearbeitsmarkt geschuldet seien. Zudem habe die Landesregierung 5.000 Stellen haushalterisch für de Umstellung von G8 auf G9 sowie Ganztag und Inkjkusin geschaffen. Mit einem Nachtragshaushalt seien 1.000 weitere Stellen geschaffen worden.

Die SPD im Landtag kritisch

Zu den heute vom Schulministerium bekannt gegebenen Zahlen zum Lehrkräftemangel erklärt Dilek Engin, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Seit Jahren weisen wir darauf hin, dass die Zahl der fehlenden Lehrkräfte in NRW viel höher ist als bisher von der Landesregierung kommuniziert. Jetzt haben wir es aber schwarz auf weiß. Die Bildungskatastrophe ist noch viel größer als angenommen. 8.000 Lehrkräfte, die fehlen, sind 8.000 Lehrkräfte, die keinen Unterricht geben können. Da bringen die immer neuen Stellen im Haushalt überhaupt nichts. Unbesetzte Stellen geben keinen Unterricht. Dass die Landesregierung zudem keinerlei Überblick darüber hat, an welchen Schulen genau das Personal fehlt, macht es nur noch schlimmer. Auf unsere letzte Kleine Anfrage dazu hatte das Schulministerium jedenfalls keine Antwort. Wie will Schulministerin Feller passgenau auf die Bildungskatastrophe reagieren, wenn sie nicht einmal weiß, wo die Löcher am größten sind?

Bei Schwarz-Grün ist völlig offen, wie ein Gesamtkonzept für mehr Lehrkräfte aussehen soll. Wir müssen den Seiteneinstieg über alle Schulformen hinweg erleichtern und attraktiver machen. Dem Lehrermangel können wir perspektivisch zudem nur entgegentreten, wenn ein Monitoring der Lehramtsstudienplätze initiiert wird und die Studienplätze schulformspezifisch ausgeweitet werden. Wir wollen die Studienplätze für Lehramt, Sonderpädagogik und Sozialpädagogik massiv ausbauen und die Zugangsvoraussetzungen sinnvoll anpassen, um mehr Lehrkräfte und pädagogisches Fachpersonal ausbilden zu können. So gewinnen wir wirklich Personal – nicht nur Stellen auf dem Papier.“

Und in Köln? Jochen Ott legt Finger in die Wunde

Wo fehlen die Lehrer:innen in Köln eigentlich? Eine Frage die Jochen Ott, SPD, MdL aufwirft. Die Landesregierung, so dessen Kritik sei hier nicht transparent. Sie fehlten in Chorweiler, in Brück und in Vingst. Also in den Stadtteilen in denen die Corona-Pandemie die größten Lücken in die schulische Bildung gerissen habe und die Rückstände am Größten seien. Ott: „Da besteht keine Chancengleichheit mehr“. Besonders ärgert Ott zudem, dass von den 8.000 fehlenden Lehrkräften alleine 3.500 an Grundschulen fehlten.