Das Großmarkt-Gelände an der Marktstraße, der vor einem Jahr außer Betrieb genommene Güterbahnhof Bonntor und die ehemaligen Brauereiflächen an der Alteburger Straße sollen nach den heute vorgestellten „Entwicklungskonzept südliche Innenstadt-Erweiterung“ in Zukunft völlig neu gestaltet werden. Bis zum Jahr 2025 sollen demnach der Innere Grüngürtel von der Luxemburger Straße bis zum Rheinufer in Bayenthal verlängert werden. Zusätzlich sollen neue Wohn-, Büro- und Dienstleistungsbauten errichtet werden. Noch im Dezember 2011 soll das Konzept dem Stadtentwicklungsausschuss übergeben werden, damit ein Sanierungsgebiet festgelegt und die notwendigen Verfahren eingeleitet werden können. Das Amt erhofft sich dann im Sommer 2012 einen Ratsbeschluss für die Verwirklichung des Vorhabens.

Neue Grünflächen, eine Schule und Wohnungen
„Wir denken hier in längeren Zeiträumen“, erklärte Maria Kröger, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik und verwies auf die anvisierte Verwirklichung im Jahr 2025. Nach den Plänen des Amtes wäre der neue Abschnitt des Grüngürtels damit pünktlich zur Bundesgartenschau 2025, für die sich die Stadt bewerben möchte, fertig gestellt und könnte als Ausstellungsfläche genutzt werden. Zusätzlich schlägt das Konzept vor, auf dem ehemaligen Brauereigelände östlich der Alteburger Straße eine weiterführende Schule für rund 1.000 Schüler zu errichten. Westlich der Straße sollen 250 neue Wohnungen entstehen. Das Großmarkt-Gelände soll zur „Parkstadt-Süd“ umgewandelt werden, mit Wohnungsneubauten für etwa 800 Parteien, einer Grundschule, einer Kindertagesstätte und einem Familienzentrum. Zusätzlich ist der Bau von Büro- oder Dienstleistungseinrichtungen geplant.


Maria Kröger vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik erläuterte die Ziele und Einzelheiten des Entwicklungskonzepts

Der im letzten Jahr außer Betrieb genommene Güterbahnhof Bonntor soll zur „Südstadt-Spange“ werden. Am Rande des neuen Grüngürtels sind auch hier Wohnungen geplant. Im nördlichen Teil erhoffen sich die Planer die Ansiedlung von Büro- und Dienstleistungsbetrieben und eine Nutzung durch die Hochschulen. Mit dieser Neuordnung und Gestaltung der rund 100 Hektar großen Fläche erhoffen sich die Planer bestehende Defizite abzubauen, die Innenentwicklung zu stärken und dem Bedarf von Wohn- und Arbeitsräumen gerecht zu werden. Mit der Vollendung des Inneren Grüngürtels sei daneben die Umsetzung der gesamtstädtischen Freiraumziele verbunden, erklärte Kröger.

Großteil der Grundstücke ungenutzt
Grundlage für die beabsichtige Neukonzeption seien die sich bietenden Freiräume und die zunehmende Mindernutzung großer Teile des Gebietes. Durch die Abwanderung vieler großer Unternehmen und Betriebe und einer nicht mehr zeitgemäßen Nutzung sei eine Umsetzung des Entwicklungskonzeptes im geplanten Zeitraum vorstellbar, sagte Günter Wevering, Leiter der Freiräumlichen Entwicklungsplanung. Bis zum Jahr 2020 könnten 85 Prozent der Bauflächen als ungenutzt beschrieben werden. Ein Großteil der Grundstücke befindet sich bereits im städtischen Besitz oder gehört Unternehmen, die die Zeile der Stadt unterstützen, erklärte Wevering.

Großmarkthalle steht unter Denkmalschutz
Doch das gilt nicht für alle Grundstücke. Einige kleinere Betriebe haben Bestandsgarantien bis zum Jahr 2020, nach deren Ablauf müssten diese wohl oder übel die Gebiete räumen, erklärte Wevering. Zudem gibt es noch keine Beschlüsse, die eine neue Bebauung von Flächen durch private Träger, etwa im geplanten Grüngürtelbereich strikt untersagen. Einige Gebäude, vor allem die Großmarkthalle, stehen unter Denkmalschutz und müssen in das Konzept integriert werden. Inwiefern die Halle bei einer Realisierung der Pläne genutzt werden könnte, ließ Kröger offen.
 
Im gesamten Gebiet leben rund 1.700 Menschen. Der Großteil von ihnen lebt in einem erst in den Jahren 2003/2004 entstandenen Siedlungskomplex zwischen der Bonner und der Koblenzer Straße. Die Wohnungen und die damit entstandene örtliche Infrastruktur soll bestehen bleiben und in die Planungen einbezogen werden – ebenso wie die beim Siedlungsbau geschaffene Gründfläche. Um die Anbindung des Inneren Gürtels an das Rheinufer zu gewährleisten, müsste ein Teil der dort vorhandenen Bürobauten verlagert werden. In den Plänen integriert sind hingegen die vorhandenen Bau- und Bodendenkmäler und eine mögliche S-Bahn-Anbindung am Bonner Wall.

Ratsbeschluss für Sommer 2012 erwartet
„Das ist ein Prozess“, betonte Maria Kröger und verwies darauf, dass zunächst noch klare Zuständigkeiten und die notwendigen Beschlüsse getroffen werden müssen. Die Bewerbung zur Bundesgartenschau 2025 könnte in dieser Hinsicht beschleunigend wirken. Das Konzept sei aber kein städtebaulicher Plan. Die Bürger sollen nach den Karnevalstagen die Möglichkeit erhalten, sich auf einer Veranstaltung bei der Bezirksverwaltung Rodenkirchen über das Gestaltungskonzept zu informieren. Nach dem erhofften Ratsbeschluss 2012 sollen dann die üblichen städtebaulichen Verfahren in Angriff genommen werden.

[Björn Bourry für Report-k.de – Kölns Internetzeitung, Karte:
Amt für Stadtentwicklung und Statistik]