Kelvin Jones ist am 9. Oktober zu Gast in Köln. Foto: Paul Huette

Köln Kelvin Jones ist einer der Musikstars, die das Internet in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat. Ein Freund postete seinen Song “Call You Home” im Januar 2014 auf dem Internet-Portal Reddit.com, wo dieser binnen 24 Stunden über eine Million Mal aufgerufen wurde. Das war der Anfang einer Geschichte, wie sie nur die Gegenwart schreiben kann. Am Montag, 9. Oktober, kommt Jones zum Konzert in der Kölner Kantine an der Neusser Landstraße. Wir haben mit dem Musiker vorab gesprochen.

Sie sind vor knapp zehn Jahren mit dem “Call you home” durch das Internet berühmt geworden. Jetzt geht es wieder live auf Tour.

Kelvin Jones: Mir ist die Offline-Welt sehr wichtig. Ich liebe es, live zu spielen und entsprechend schwer war es für mich in der Zeit der Pandemie. Aber ich verdanke dem Internet meine Karriere und online gibt es für mich immer wieder die Chance, neue Dinge zu entdecken, die mich bei der Arbeit an meinen eigenen Songs inspirieren. Natürlich nutze ich das Internet auch, um meine neue Musik dort zu präsentieren und diese mit anderen Menschen zu teilen.

Wer waren und sind Ihre Vorbilder?

Jones: Aktuell ist der US-Comedian Dave Chappelle ein Künstler, der einen großen Einfluss auf mich hat. Sein Tipp ist, dass man, wenn etwas auf der Bühne nicht funktioniert, einfach das Tempo herausnehmen muss, und dass die Verlangsamung auch bei großem Erfolg wichtig sein kann. Nur so kann man auf seine Gefühle hören und diese dann in der Musik richtig umsetzen. Das ist ein guter Tipp, der mir sehr geholfen hat. Natürlich habe ich auch musikalische Vorbilder, wie zum Beispiel BB King.

„Ich mache immer das, was ich gerade machen möchte“

Wie sind Sie ursprünglich zur Musik gekommen?

Jones: Das ergab sich ganz spontan. Anfangs war ich nur ein ganz normaler Musikfan. Dann hat sich mein Bruder eine Gitarre gekauft und ich wollte ihn auf seinem Instrument beeindrucken. Das hat die Liebe zur Musik in mir wachsen lassen.

Wie würden Sie Ihren Sound beschreiben?

Jones: Da gibt es keine großen Konstanten. Ich mache einfach immer das, was ich gerade machen möchte und was mir gefällt. Eigentlich will ich jeden Tag etwas Neues machen, das macht es nicht immer einfach für mein Label und meinen Manager. Aber alles andere würde schnell langweilig für mich. Songs schreibe ich meist, wenn ich traurig bin. Das macht es für mich einfacher, kreativ zu sein. Wenn man glücklich ist, besteht die Gefahr, dass die Stücke zu kitschig werden.

Wie bereiten Sie sich auf ihre Klubtour vor?

Jones: Eigentlich gibt es nur wenig Vorbereitungen für die Tour. Das ist nicht meine Art, weil es so zu perfekt und damit zu langweilig würde. Wir spielen auch immer ohne Setlist. So wird jeder Abend anders. Ich passe immer alles an die Stimmung im Publikum an und improvisiere dann. Es gab auch schon einen Song, der auf der Bühne entstanden ist. Den haben wir auch nur einmal gespielt.

Was war Ihnen beim aktuellen Album wichtig?

Jones: Es ging mir darum, einfach ich selbst zu sein, egal, was die anderen Leute von mir denken. Es geht um Mut und darum, sich so zu lieben, wie man ist. Jetzt freue ich mich sehr, das auch live bei der Tour präsentieren zu können. Es ist eine bunte Mischung vom akustischen Blues bis zum Tanz- und zum Trinksong. Da ist alles dabei.

Welche Beziehung haben Sie zu Köln?

Jones: Ich war schon oft in Köln, aber meist kenne ich die Hallen und Klubs besser als die Stadt selbst. Zu den besonderen Erlebnissen in Köln gehört ein Besuch am 11. November, dem Start des Karnevals. Das war eine komplett neue Erfahrung für mich.