Köln | Der Rechtsstreit zwischen Jörg Kachelmann und Alice Schwarzer geht in eine neue Runde. Beide Seiten stehen sich am kommenden Dienstag (25. September) in einem Berufungsverfahren vor dem Oberlandesgericht Köln gegenüber.

Schwarzer hat Berufung eingelegt

Kachelmann hatte vor dem Landgericht Köln eine Unterlassung von mehreren Aussagen Schwarzers durchgesetzt, die die Frauenrechtlerin im Zusammenhang mit dem Vergewaltigungsprozess gegen Kachelmann geäußert hatte. Dagegen habe Schwarzer nun Berufung eingelegt, sagte eine Gerichtssprecherin heute. Schwarzer hatte unter anderem erklärt, der Freispruch Kachelmanns sei aufgrund von „Restzweifeln“ an seiner Schuld erfolgt. Zudem hatte die Frauchenrechtlerin in der Zeitschrift „Emma“ die Begriffe „einvernehmlicher Sex“ und „Unschuldsvermutung“ als Unworte des Jahres 2011 vorgeschlagen.

Ihre Begründung lautete: „Da fragt man am besten Nafissatou Diallo oder Claudia D. oder irgendeine von den 86.800 geschätzten vergewaltigten Frauen im Jahr, deren Vergewaltiger nie angezeigt, nie angeklagt oder nie verurteilt wurden.“ Mit „Claudia D.“ hatten Medien den Namen von Kachelmanns Ex-Geliebter abgekürzt, die ihn angezeigt hatte. Das Landgericht hatte entschieden, dass Schwarzer den Eindruck erwecke, dass Kachelmann die Vergewaltigung begangen habe.

Autor: Fabian Wahl/dapd | Foto: Hugo Berties/fotolia
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