Köln | Unter dem Motto „Zum Teufel mit dem Tanzverbot“ trafen sich rund 30 Tanzwütige auf Anregung der Piratenpartei vor dem Hauptportal des Kölner Doms. Frei zu Rhythmen aus dem Kopfhörer und nicht aus dem Ghettoblaster bewegten sich die Tanzenden. Wer mittanzte bekam eine orangefarbige Rose geschenkt.

Fotostrecke: Hier tanzen die Kölner Piraten und ihre Anhänger am Karfreitag >

Tanzverbot stammt aus einer vergangenen Zeit

Die Piratenpartei kritisiert die „Stillen Feiertage“. Auch in NRW gelten an diesen Tagen zahlreiche Einschränkungen, zu denen u.a. das Tanzverbot gehört. „Es stammt aus einer Zeit, als das tägliche Leben der Menschen von religiösen Traditionen geprägt war.“, erklären die Piraten. Das Magazin „Focus“ hatte aktuell Emnid mit einer Umfrage beauftragt, die feststellte, dass nur noch 30 Prozent der Deutschen an Ostern einen Gottesdienst aufsuchen. (Meldung von report-k.de)

Säkularer Staat

In der Erklärung der Piraten heißt es weiter: „In einem säkularen Staat sollte der Gesetzgeber jedoch keine religiös begründeten Verbote erlassen. Außerdem sollte Rücksichtnahme auf religiöse Gefühle, Riten und Traditionen selbstverständlich sein – für alle Glaubensrichtungen! Dafür bedarf es keiner Gesetze, die einseitig eine bestimmte Religion bevorzugen. Die Piraten wollen daher darauf aufmerksam machen, dass die grundgesetzlich verankerte Trennung von Kirche und Staat an dieser Stelle ausgehebelt wird.“

Vereinbarkeit von Kultur und Glauben

„Es geht hier um die Abwägung von Grundwerten“, erklärt Initiatorin Lisa Gerlach. „Das Recht, den eigenen Glauben in Stille und Meditation zu praktizieren, verhindert derzeit an bis zu 17 Tagen des Jahres das Recht auf Teilhabe an Kultur, Geselligkeit und Kunst in Deutschland. Wie weit darf sich die Ausübung des Glaubens überhaupt durch kulturelle Werte beeinträchtigt fühlen? Beides ist doch wünschenswert und auch vereinbar! Wir werden in einem stummen Flashmob darauf aufmerksam machen, dass der alte Zopf des Tanzverbots abgeschnitten gehört.“

Autor: Andi Goral
Foto: Wer sich am stummen Tanzflashmob der Kölner Piraten vor dem Hauptportal des Kölner Domes beteiligte, erhielt eine orangene Rose