Köln | Am morgigen Freitag, 29. November, gibt es nach dem 20. September eine weitere Demonstration im Rahmen der Kampagne „Global Day of Climate Action“. Die Veranstalter „Climate Action Köln“, die rund um das Bündnis „Fridays for Future“ entstand, rechnen nach Polizeiangaben mit 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie protestieren damit auch gegen das Klimapaket der Bundesregierung und wenige Tage bevor in Madrid die UN-Klimakonferenz statfindet.

Am 20. September waren es laut Angaben der Veranstalter alleine in Köln rund 70.000 Menschen, die für gesellschaftliche und ökologische Veränderungen auf die Straße gingen. Weltweit sollen es damals rund sieben Millionen auf 6.100 Protesten und Demonstrationen gewesen sein. 270.000 Menschen sollen in Berlin auf der Straße gewesen sein und in der gesamten Bundesrepublik rund 1,4 Millionen. Die Bewegung ist gigantisch und neben den Schülerinnen und Schülern schließen sich immer mehr gesellschaftliche Akteure und Organisationen an, wie etwa Gewerkschaften wie die GEW oder die IG Metall.

Die Demonstration am morgigen Freitag

Die Veranstalter haben in Köln eine Demonstration von 11 bis 18 Uhr bei der Kölner Polizei angemeldet. Ausgangspunkt ist der Hohenzollernring zwischen Rudolf- und Friesenplatz, wo die Auftaktveranstaltung gegen 11 Uhr beginnt. Um 12:30 Uhr soll die Demonstration starten, die gegen 15 Uhr wieder den Hohenzollernring erreichen soll. Vom Hohenzollernring zieht die Demonstration in nördlicher Richtung über die Ringe zum Ebertplatz, von dort über die Turiner Straße, die Ursulastraße über Zeughausstraße und Magnusstraße wieder zurück auf den Hohenzollernring. So die geplante Route, die sich aber je nach Lage, vor allem der Teilnehmerzahl, noch ändern kann. Die Polizei schaltet ein Bürgertelefon unter 0221.229-7777.

„Fridays for Future“ spricht beim Klimapaket von einer politischen Bankrotterklärung

Einer der Sprecher der Schülerinnen und Schüler, Jan Tecklenburg, sagt, dass das Klimapaket der Bundesregierung ein Witz sei und die Große Koalition aus CDU und SPD sich ihrer globalen Verantwortung verweigert. Es ist der vierte internationale Klimaaktionstag und er findet kurz vor der UN-Klimakonferenz in Madrid statt. Die spanische Hauptstadt war eingesprungen, nachdem Chiles Staatspräsident Sebastian Piñera aufgrund der im Oktober anhaltenden Straßenproteste das vom 2. bis 13 Dezember geplante Treffen in Santiago de Chile absagte. Jetzt treffen sich die Klimadiplomaten ab dem 2. Dezember in Madrid.

Das Bündnis „Climate Action Köln“ fordert zur Erreichung und Einhaltung des 1,5 Grad Zieles aus dem Pariser Klimaabkommen einen schnellen und gerechten Kohleausstieg. Zudem fordert „Fridays for Future“ die schnelle Umsetzung des kostenlosen ÖPNV. So heißt es im Demoaufruf: „Das Bündnis nutzt nun den globalen Klimastreik, um unter anderem mit Mitteln des zivilen Ungehosams den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Mit kreativen Streikformen und Massenblockaden wird der bTagesablauf gestört. Von den Aktivist*innen geht dabei keine Eskalation aus. Das Bündnis erklärt sich solidarisch mit allen, die gegen die Klimazerstörung und gegen die sozialen und ökologischen Folgen des fossilen Kapitalismus Widerstand leisten.“

Maira Kellers, Sprecherin von „Fridays for Future“-Deutschland, wird schriftlich zitiert: „Die profitorientierte Wirtschaft ist Ursache für die Zerstörung des Planeten und die Ausbeutung vom globalen Süden, von Frauen und indigenen Völkern. Wir müssen endlich Verantwortung für globale Gerechtigkeit übernehmen, auch für alle kommenden Generationen.“

Kölner DGB begrüßt Kölner Klimademo

Der Kölner DGB Stadtverband begrüßt die Klimademonstration am morgigen Freitag und mahnt: „Die Gewerkschaften sehen ihre besondere Verantwortung und Aufgabe darin, dass bei allen notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz und zum ökologischen Umbau unserer Wirtschaft der Grundsatz der „Climate Justice“ berücksichtigt wird. Klimaschutz und soziale Interessen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Maßnahmen gegen den Klimawandel müssen nachhaltig und gerecht gestaltet sein. Sie dürfen niemanden zurücklassen. Sie müssen zukunftsweisend den ökologischen Umbau der Industriegesellschaft beschreiben. Mit einem Paket aus einer ambitionierten Klimaschutzpolitik und einer aktiven Arbeitsmarkt-, Struktur- und Wirtschaftspolitik besteht die große Chance für neue und nachhaltige Beschäftigung und Gute Arbeit. Arbeit und Umwelt sind kein Gegensatz!“

Autor: Andi Goral
Foto: Aufruf zum Klimastreik am 29. November in Köln