Köln | „Berlin brennt, Köln pennt!“, hieß es im politisch heißen Jahr 1968. Doch war es in Köln wirklich so ruhig? Jetzt – 50 Jahre später – sucht das Stadtmuseum Zeitzeugen. Nicht nur „68er“, sondern auch deren Gegner. Die für nächstes Jahr geplante Ausstellung soll den gesellschaftlichen Umbruch von damals und seine Folgen in Wort und Bild wiederspiegeln.

Die „Jubiläums“-Ausstellung ist eine Zusammenarbeit von Stadtmuseum und Universität Köln. Gesucht werden Zeitzeugen, die sich für ein Interview zur Verfügung stellen. Und vielleicht hat der ein oder andere ja auch noch „Revolutionsdevotionalien“ aus dieser Zeit im Keller oder auf dem Speicher. Museumsdirektor Mario Kramp hofft auf Plakate, Flugblätter, vielleicht auch noch ein Che-Guevara-T-Shirt.

Im Übrigen: Zwar hatte Kölns Universität damals – anders als andere große Hochschulen – einen konservativen Asta. Dessen Vorsitzender Klaus Laepple aber hatte 1966 zu einer großen Protestaktion gegen Preiserhöhungen bei der KVB aufgerufen. Es kam zu einem Sitzstreik auf den Gleisen und daraufhin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei. Zumindest vor 1968 hat Köln also keineswegs gepennt. Die Rektoratsbesetzung durch linke Studenten und die Umbenennung der Kölner Uni in Rosa-Luxemburg-Universität 1968 war dagegen ein Klacks.

[infobox]Zeitzeugen können sich bei Stefan Lewejohann, Kurator am Kölnischen Stadtmuseum, melden: Tel 0221 / 221 22 359, E-Mail: stefan.lewejohann@stadt-koeln.de

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Autor: ehu
Foto: Was war 1968 in Köln los? Im Schatten von Konrad Adenauer suchen Stefan Lewejohann, Mario Kramp und Judith Wonke (Studentin der „Public History“ an der Uni Köln) Zeitzeugen.