Während der Rhein mit einem ungewöhnlich niedrigen Wasserpegel zu kämpfen hat, beschäftigten sich die Auditoren von der DWA mit den Gefahren und Risiken des Hochwassers. Dr. Karl-Heinz Rothar erkannte darin eine gewisse Ironie, betonte aber zugleich, dass das Thema erst allzu oft in den Blickpunkt rücke, wenn es bereits zu spät sei. Um die Risiken und Schäden beim nächsten Hochwasser möglichst gering zu halten, sollte dieses Prüfungsverfahren eine Bewertung der aktuell getroffen Maßnahmen vornehmen und auf mögliche Defizite verweisen. Dabei standen einige Fragestellung besonders im Fokus. Wie wird mit potentiell gefährdeten Flächen umgegangen? Wie wird ein Gelände im Hinblick auf mögliche Wasserschäden gestaltet? Welches Verhalten ist während eines eintretenden Falls zu beachten, um die Schäden gering zu halten?

Hausaufgaben gemacht
Die Stadt Köln zeigt sich für solche und ähnliche Fragen gerüstet. In vielen Bereichen habe sie laut DWA ihre Hausaufgaben gemacht. Vor allem in der Bauvorsorge zeichneten sich die Verantwortlichen aus. Otto Schaaf, Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln, Aör, rief in Erinnerung, dass das Flusshochwasser ein Dauerthema in der Stadt sei. Auch aufgrund der Erfahrungen mit den Jahrhunderthochwassern in den 90er Jahren sei das Thema bei den Verantwortlichen  präsent. Beigeordneter Bernd Streitberger mahnte jedoch ein abnehmendes Bewusstsein für die notwendige Vorsorge an. Dies hänge mit dem zunehmenden zeitlichen Abstand zum letzten großen Wasserstand ab. Wenn eine Gefahr geringer eingeschätzt wird, habe dies auch Folgen für bauliche Planungen, wie etwa bei der Frage der Besiedlung des Deutzer Hafens.


Otto Schaaf, Dr. Karl-Heinz Rothar und Bernd Streitberger bei der Urkundenübergabe

Sturzfluten werden noch unterschätzt
Während Köln für den Fall eines Flusshochwassers größtenteils gerüstet ist, gebe es laut Dr. Rother beim Thema Sturzfluten noch mehr Handlungsbedarf. Der Bevölkerung müsse vermittelt werden, dass solche Regenmassen das ganze Stadtgebiet betreffen könnten und nicht auf die Rheinufer beschränkt bleiben. Auch hier könnten durch Baumaßnahmen, Geländeplanungen und Verhaltensmaßnahmen die Menge der Schäden verringert werden. Wichtig sei auch eine gute Informationsarbeit für Bürger und Unternehmer.

Anregungen für Verbesserungen angenommen
Eines der Ergebnisse des Audits ist eine Liste von Maßnahmen, die sich bereits in Städten, Gemeinden oder Verbänden bewährt haben. Diese könnten als Grundlage für mögliche Verbesserungen dienen. Auf Vorgaben oder konkrete Empfehlungen wird jedoch verzichtet. Die Kommune solle ihre eigenen Schlüsse aus den Ergebnissen ziehen. Schaaf sieht in dem Audit eine positive Momentaufnahme, die neue Handlungsfelder aufzeige. Konkret soll nun ein Sturzflutenschutzkonzept entwickelt werden, welches sich an dem bereits bestehenden Hochwasserschutzkonzept orientiert. Daneben werden die Anregungen zur vermehrten Visualisierung der Hochwasser- und Sturzflutgefahren bei gleichzeitiger Informationsarbeit aufgenommen, um die Sensibilisierung für das Thema voranzutreiben. Diese soll bis zum nächsten Audit 2017 Früchte tragen.

Björn Bourry für Report-k.de – Kölns Internetzeitung