Köln | Das Gebäude des Kölner Justizzentrums an der Luxemburger Straße ist stark sanierungsbedürftig. Das Land NRW hat entschieden, Amts- und Landgericht andernorts unterzubringen. Dafür wurden zwei Grundstücke zur möglichen Realisierung definiert. Die Landesregierung überlässt laut Kölner SPD nun der Stadt Köln die Entscheidung, sich für eines der beiden Grundstücke zu entscheiden.

Laut  Martin Börschel, SPD-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Finanzausschusses der Stadt Köln, habe man seitens der Stadt dem Land rund 30 Standorte vorgeschlagen, zwei hätten es nach Prüfung durch die Bau- und Liegenschaftsbetriebe NRW (BLB) in die engere Wahl geschafft. Die Landesregierung habe den Wunsch geäußert, der Stadt Köln die Auswahl des endgültigen Standortes aus diesen beiden auszuwählen.

Erstes Grundstück: Dom-Gärten

Das erste Grundstück für den einen möglichen Justizneubau ist laut Börschel das Areal der ehemaligen Dom-Brauerei, die so genannte Dom-Gärten in Köln-Bayenthal. Auf dem insgesamt 90.000 Quadratmeter großen Areal, das sich bereits vollständig im Besitz der BLB befindet, könnte mit rund 60.000 Quadratmetern Geschossfläche verteilt auf maximal sechs Stockwerke eine neue Heimat für Amts- und Landgericht sowie die Kölner Staatsanwaltschaft entstehen. Rund 40 Prozent der als bebaubar ausgewiesenen Fläche des Areals stünden dann laut Börschel noch zur Wohnbebauung zur Verfügung. Außerdem würde der Masterplan zum Grüngürtel von Architekt Albert Speer durch den Bau des Justizzentrums an dieser stelle nicht tangiert.

Zweites Grundstück: In Nachbarschaft zum bestehenden Justizzentrum

Das zweite Grundstück liegt in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Justizzentrum, auf einem Gebiet zwischen Eifelwall und Hans-Carl-Nipperdey-Straße. Aktuelle Planungen sähen eine Bebauung entlang der Hans-Carl-Nipperdey-Straße vor. Das Gebäude an dieser Stelle würde Amts- und Landgericht beherbergen, die Staatsanwaltschaft würde in ihrem bisherigen Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite verbleiben. Ein bereits bestehendes Parkhaus auf dem Gelände des aktuellen Justizzentrums würde abgerissen und durch ein neues ersetzt. Das rund 50.000 Quadratmeter umfassenden Gelände gehört laut Börschel momentan zu rund 80 Prozent der Stadt, der Rest ist bereits in Landesbesitz. Problematisch bei dieser Lösung sei die Tatsache, dass durch den Bau eines Gerichtsgebäudes auf dem Areal, auf dem auch das Historische Archiv der Stadt seine neue Heimat finden soll, Speers Masterplan zum Grüngürtel nicht mehr eingehalten werden könnte, und der Plan an dieser Stelle „umgedacht“ werden müsste, gibt Börschel zu bedenken. Zudem gebe es an der Ecke Luxemburger Straße/Hans- Hans-Carl-Nipperdey-Straße die Überreste einer alten preußischen Festungsanlage, ein Bodendenkmal, dass den Tiefbau an dieser Stelle nicht möglich mache, so Börschel.

Die Sanierung des Bestandsgebäudes zur anschließenden Weiternutzung durch die Justiz seitens des Landes sei ausgeschlossen worden, so Martin Börschel, SPD-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Finanzausschusses der Stadt Köln. Grund hierfür sei, dass eine Sanierung während des laufenden Betriebs aufgrund bautechnischer Hindernisse nicht möglich sei.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Auf dem ehemaligen Areal der Dom-Brauerei könnte ein neues Justizzentrum entstehen. Auf dem Bebauungsplan nimmt es den unteren rechten Teil ein. Dort könnten Gebäude für Landgericht, Amtsgericht, Staatsanwaltschaft sowie ein Parkhaus entstehen.