Köln, 18.1.2007, 19:00 Uhr > Ein 13 Monate alter Junge aus Köln-Mülheim ist an einer Meningokokken-Infektion (bakterielle Hirnhautentzündung) erkrankt. Das Kind hatte am Dienstag Fieber bekommen, das immer weiter anstieg. Weil sich der Zustand des Jungen verschlimmerte, brachte die Mutter ihn ins Krankenhaus. Dort stellten die Ärzte kleinste Hautblutungen fest und vermuteten eine bakterielle Hirnhautentzündung und Blutvergiftung. Das Kind wurde sofort mit einem Antibiotikum behandelt. Auch enge Kontaktpersonen bekamen vorsorglich Medikamente.

Die Untersuchung des Nervenwassers bestätigte den Verdacht, dass Meningokokkenbakterien die Infektion verursacht hatten. Den derzeitigen Zustand des Kleinkindes bezeichnen die Ärzte als gut und stabil.

Es handelt sich um den zweiten Fall einer Meningokokken-Infektion in diesem Jahr in Köln. In Deutschland werden jährlich etwa 800 bakterielle Hirnhautentzündungen oder Blutvergiftungen registriert (eine pro 100.000 Einwohner), meist in der kalten Jahreszeit – also zwischen November und März. Grundsätzlich kann man in jedem Alter eine Meningokokken-Infektion bekommen. Meist sind jedoch Kinder unter fünf Jahren betroffen. Auch Jugendliche erkranken überdurchschnittlich häufig.

Das Gesundheitsamt der Stadt Köln empfiehlt nur Personen, die wirklich engen Kontakt mit einem oder einer Erkrankten hatten, mit ihrem Arzt zu klären, ob die vorsorgliche Einnahme von Antibiotika erforderlich ist. Zu diesem Kreis gehören vor allem die Famili-enmitglieder. Eine Antibiotika-Prophylaxe, die auch mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein kann, sollte nicht wahllos zur Anwendung kommen. Mit dieser Empfehlung folgt das Gesundheitsamt den Hinweisen, die das Robert-Koch-Institut, die Deut-sche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin sowie internationale Exper-tengremien gegeben haben.

Die Meningokokken-Infektion verläuft meist als eitrige Hirnhautentzündung, in wenigen Fällen auch als bakterielle Blutvergiftung. Ihr geht als Vorläufer Erkrankung häufig eine akute “Erkältung” voraus. Ohne Übergang kann es dann plötzlich zu Kopfschmerzen kommen, die rasch zunehmen. Ferner tritt meistens hohes Fieber auf, der Erkrankte kann sich übergeben, der Nacken wird steif, das Bewusstsein ist getrübt. Mitunter zeigen sich rot-violette Hautflecken oder Hautblutungen. Bei solchen Anzeichen sollte man un-verzüglich einen Arzt aufsuchen. Mit einem geeigneten Antibiotikum kann die Krankheit in der Regel ausgeheilt werden.

Durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen sind von Mensch zu Mensch übertragbar. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Da die Bakterien gewöhnlich außerhalb des Körpers rasch absterben, ist für eine Infektion ein enger Kontakt mit dem Erkrankten erforderlich, bei dem Mund-, Nasen- oder Ra-chensekrete übertragen werden (zum Beispiel durch Küsse). Ein Zusammentreffen von Menschen ohne engen Kontakt – etwa in Toiletten und Schwimmbecken oder flüchtig in Räumen – führt in der Regel nicht zu einer Ansteckung. Die Zeit zwischen Infektion und Erkrankung (Inkubationszeit) beträgt meistens zwei bis sieben Tage. Wer zehn Tage nach Kontakt mit einem Erkrankten noch nicht selbst an der Krankheit leidet, muss in der Regel auch nicht weiter eine Infektion befürchten.

Fragen beantwortet das Gesundheitsamt der Stadt Köln telefonisch unter: (0221) 221-246 48 (montags bis donnerstags von 7.30 bis 16 Uhr und freitags von 7.30 bis 12 Uhr).

Mehr zum Thema Meningokokken-Infektion ist im Internetauftritt der Stadt Köln unter www.stadt-koeln.de/bol/gesundheit beim Stichwort „Infektionskrankheiten“ zu finden. Auch die Arbeitsgemeinschaft Meningokokken hat ausführliche Informationen unter www.agmk.de ins Netz gestellt.

[ag; Quelle: Stadt Köln]