Fahrradstraße Trankgasse. | Foto: Bopp

Köln | Im Jahr 2022 hat die Stadt Köln eine Mobilitätsumfrage zum alltäglichen Verkehrsverhalten der Kölner:innen durchgeführt. Über 6.000 Haushalte beziehungsweise über 11.000 Kölner:innen nahmen in einem Zeitraum von insgesamt vier Wochen im Oktober und November 2022 an der Umfrage teil und protokollierten mehr als 36.000 Wege. Die Ergebnisse liegen nun vor und zeigen: Kölner:innen fahren deutlich mehr Fahrrad, gehen öfters zu Fuß und fahren weniger Auto.

Kölner:innen nutzen das Auto für jeden vierten Weg (25 Prozent) – und damit weniger als noch in der Umfrage aus dem Jahr 2017. Bei der letzten Umfrage – 2017 – wurden noch 35 Prozent aller Wege mit dem Auto zurückgelegt. Das Ergebnis zeigt auch – Der Fußverkehr bei Kölner:innen stieg auf 33 Prozent an, der Fahrradverkehr liegt laut der Umfrage bei 25 Prozent. Somit wird das Fahrrad inzwischen genauso häufig genutzt, wie das Auto.

In der Mobilitätsumfrage 2022 kann zudem der Anteil von Pedelecs und E-Bikes konkret beziffert werden. Dieser liegt bei 4 Prozent. 2022 besaßen bereits 16 Prozent aller Haushalte ein Pedelec oder E-Bike. Das konventionelle Fahrrad fällt auf 21 Prozent.

Weniger Kölner Bürger:innen nutzen den ÖPNV

Kölner:innen nutzten laut der Umfrageergebnisse zudem den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) weniger. Während 2017 noch 21 Prozent aller Wege mit dem ÖPNV zurückgelegt wurden, ist dieser Anteil auf 17 Prozent im Jahr 2022 gesunken. Grund sieht die Stadt etwa in der noch damals geltenden Maskenpflicht im ÖPNV: „Viele ehemalige Bus- und Bahnfahrende verspürten auch weiterhin Unbehagen beim Zusammentreffen mit anderen Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln“. Allerdings erwarte die Stadt mit der Einführung des Deutschlandtickets, dass mehr Menschen den ÖPNV nutzen.

„Die aktuellen Daten zeigen, dass die viel zitierte Mobilitätswende kein Mythos, sondern vielmehr eine äußerst zutreffende Beschreibung für das sich ändernde Mobilitätsverhalten der Kölner*innen ist. Dass das Ausmaß der Veränderungen bereits so groß ist, überrascht, das habe ich in dieser Größenordnung nicht erwartet.“, so Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität. Die Zahlen zeigen, so Egerer, die verkehrlichen Verbesserungen zugunsten einer nachhaltigen Mobilität, angenommen würden. Gründe für die Entwicklung sieht er durch die Pandemie mit temporären Lockdowns sowie der dauerhaften Etablierung des Homeoffice.

Unterschiede in den Stadtbezirken

Allerdings gibt es – so das Ergebnis der Umfrage – Unterschiede im Mobilitätsverhalten der neun Stadtbezirke. Die Kölner Innenstadt ist erwartungsgemäß der Stadtbezirk mit den höchsten Fußverkehrsanteilen an allen Wegen (38 Prozent). Ehrenfeld behauptet hingegen seine Position als radverkehrsaffinster Stadtbezirk: 37 Prozent aller Wege werden hier inzwischen mit dem Fahrrad zurückgelegt. Eine überdurchschnittliche Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel lasse sich – so das Ergebnis der Umfrage – in den rechtsrheinischen Stadtbezirken Kalk (24 Prozent) und Mülheim (21 Prozent) beobachten. Und auch wenn die Autonutzung in Chorweiler und Porz wie in allen Stadtbezirken deutlich rückläufig ist, bleibt das Auto in den beiden Stadtbezirken mit 39 Prozent beziehungsweise 36 Prozent das dominierende Verkehrsmittel.

Weitere Entwicklungen

Neben den deutlichen Verschiebungen weg vom Auto und hin zu den Verkehrsmitteln des Umweltverbunds lassen sich Veränderungen auch hinsichtlich allgemeiner Mobilitätskennziffern feststellen: Weniger Menschen haben als 2017 am Tag der Befragung das Haus verlassen (89 Prozent gegenüber 91 Prozent in 2017). Zudem ist die Zahl der durchschnittlich zurückgelegten Wege ebenso gesunken (3,2 gegenüber 3,6 in 2017). Ein Grund dafür kann an der regen Nutzung von Home-Office liegen. 22 Prozent der befragten Erwerbstätigen gaben an, am Befragungstag im Homeoffice gearbeitet zu haben. 69 Prozent waren an ihrem Arbeitsplatz beziehungsweise dienstlich unterwegs. 13 Prozent der befragten Erwerbstätigen haben an dem Tag ihrer Befragung nicht gearbeitet.

rs