Köln | Köln und Wolgograd sind Partnerstädte. Beide sind Mitglied des Netzwerks „Mayors for Peace“. Jetzt hat Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker an den Bürgermeister von Wolgograd Vladimir Marchenko einen Brief mit einem Friedensappell geschrieben.
Was genau Reker an Marchenko schrieb ist nicht bekannt, aber die Stadt Köln macht inhaltliche Angaben. Reker appelliere an ihren Amtskollegen sich für den Frieden und Freiheit einzusetzen. Zudem versichere Reker, dass die „Verbundenheit zur russischen Zivilgesellschaft ungebrochen ist und wichtige zivilgesellschaftliche Projekte auch weiterhin unterstützt werden sollen.“
Reker lässt aber alle offiziellen Kontakte zu Wolgograd aktuell ruhen. Damit will sie ein deutliches Signal gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine setzen.
Reker war wegen der Aussetzung der Städtepartnerschaft mit Wolgograd kritisiert worden. So sagte etwa Christian Joisten, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln: „Unser Verständnis einer Städtepartnerschaft ist, dass diese auch eine Partnerschaft der Bürgerinnen und Bürger der beteiligten Städte ist. Nicht die russischen Bürger führen Krieg gegen die Ukraine, sondern der Autokrat Putin. In diesem Sinne halten wir es für falsch, die Verbindung zur Bürgerschaft von Wolgograd zu kappen. Dass im Einzelfall Verbindungen zu staatlichen Stellen auf Eis gelegt werden, ist richtig und notwendig, aber doch nicht die Städtepartnerschaft als Ganzes. Im Übrigen halten wir es für völlig inakzeptabel, eine solche Entscheidung ohne den Städtepartnerschaftsverein oder den Dachverband Cologne Alliance zu treffen. Auch dass der Rat nicht in seiner Breite eingebunden wurde, halten wir unter demokratischen Gesichtspunkten für sehr problematisch. Denn immerhin sind die Angelegenheiten der Städtepartnerschaften Ratsangelegenheiten!“
Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) kritisierte am Mittwoch in einem Brief die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, dass diese die seit 1988 bestehenden Beziehungen zwischen Köln und Wolgograd wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine „auf Eis legen“ wolle. Die Friedensaktivistinnen schlagen dagegen vor, die Städtepartnerschaft zu nutzen, um den Kontakt zur Bevölkerung in Wolgograd zu halten: „Lassen Sie diejenigen Bürgerinnen Wolgograds, die den Krieg gegen die Ukraine verurteilen, nicht allein!“, heißt es in dem Schreiben.