Heinsberg, Köln |  aktualisiert | Corona-Virus Update:  In Köln gibt es den ersten bestätigten Fall bei dem sich eine Frau mit dem Corona-Virus infizierte. +++ Im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen ist bei vier Kindern eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden. +++ Die EU-Kommission in Brüssel fordert alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf, ihre Anstrengungen im Kampf gegen das hoch ansteckende Coronavirus zu verstärken.


Die Stadt Köln und die Uniklinik informierten über die aktuelle Entwicklung. Foto: Brand

17:00 Uhr > Es gibt zwei bestätigte Corona-Fälle in Köln sowie zwei Verdachtsfälle. Die Patientin werde in einem Kölner Krankenhaus behandelt und sei isoliert. Die teilte Oberbürgermeisterin Reker am Samstag Nachmittag auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mit. Trotzdem gebe es keinen Anlass zur Panik, betonten sowohl die Oberbürgermeisterin als auch der Leiter des Gesundheitsamtes Dr. Johannes Nießen sowie Professor Dr. Edgar Schömig von der Uniklinik Köln.

Es gebe trotz der bestätigten beiden Corona-Fälle in Köln – ein Mann und eine Frau im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, die sich auf der Karnevalssitzung in Heinsberg mit dem Virus infiziert haben müssen, keinen Anlass einen Krisenstab einzuberufen, betonte Reker.

Darüber, in welchem Umfang die Infizierten sowie die beiden Verdachtsfälle Kontakt zu anderen Menschen hatten, gibt es noch keine Informationen. Die Oberbürgermeisterin hatte sich gestern in Berlin mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn getroffen. Man habe sich „darüber ausgetauscht welche Entscheidungen zu treffen sind“, so Reker. Es bestehe kein Grund zur Panik, sagte Reker. „Wir sind gut vorbereitet, auch wenn es zu einer größeren Verbreitung kommt.“

In Zusammenarbeit der Stadt, des Gesundheitsamtes, der Uniklinik und der Kassenärztlichen Vereinigung wurde ein Infektionsschutzzentrum auf dem Gelände der Uniklinik eingerichtet. Alle Anwesenden appellierten jedoch an die Bevölkerung keine Panik walten zu lassen und bei Symptomen zunächst den Hausarzt zu konsultieren. 

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14:57 Uhr > Die Frau besuchte die Karnevalsveranstaltung im Kreis Heinsberg auf der auch die ersten Corona-Virus-Patienten aus NRW zu Gast waren. Die Frau aus Köln wurde im Verlauf der Kontaktpersonen-Recherche ermittelt. Die Frau sei in einer Kölner Klinik isoliert und werde behandelt.

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Nordrhein-Westfalen: Vier Kita-Kinder mit Coronavirus infiziert

14:32 Uhr > Im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen ist bei vier Kindern eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden. Das teilte der Kreis Heinsberg am Samstagnachmittag mit. Die Kinder gingen in die Kindertagesstätte im Kreis Heinsberg, in der eine zuvor an COVID-19 erkrankte Erzieherin arbeite.

Allen vier betroffenen Kindern gehe es gut, hieß es weiter. Insgesamt sei die Zahl der mit dem Coronavirus nachweislich infizierten Personen im Kreis Heinsberg nun auf 60 gestiegen, sagte eine Sprecherin des Kreises Heinsberg. Zuvor hatte der Krisenstab des Kreises Heinsberg zur Bewältigung der Coronavirus-Krise den Entschluss gefasst, die Kindertagesstätten, Schulen und Kindertagespflegeeinrichtungen sowie Tagespflegeeinrichtungen bis einschließlich zum 6. März zu schließen.

Am Dienstagabend war die erste Coronavirus-Infektion in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen worden. Am Mittwoch war ein weiterer Fall einer Coronavirus-Infektion bestätigt worden. Es handele sich um eine Person aus dem engen persönlichen Umfeld des Patienten, bei dem bereits am Dienstag das Virus nachgewiesen wurde, wie das Universitätsklinikum Düsseldorf mitteilte.

Coronavirus: Brüssel ruft EU-Länder zu verstärkten Anstrengungen auf

Die EU-Kommission in Brüssel fordert alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf, ihre Anstrengungen im Kampf gegen das hoch ansteckende Coronavirus zu verstärken. „Einsatzbereitschaft ist nicht nur ein schönes Wort. Es bedeutet konkret, dass jedes Land dringend Maßnahmen durchführen muss, um die Corona-Fälle frühzeitig zu entdecken, Patienten zu isolieren, Kontaktketten zu identifizieren und medizinische Betreuung in Kliniken bereitzustellen. Von größter Bedeutung ist zudem, einen Ausbruch des Coronavirus in Krankenhäusern und eine Übertragung auf die Gemeinschaft zu verhindern“, sagte der zuständige EU-Kommissar für Krisenschutz und für die Koordination von Notfallsituationen innerhalb der EU, Januz Lenarcic, der „Welt am Sonntag“. Die EU werde jedes Mitgliedsland bei der Koordinierung der einzelnen Maßnahmen weiterhin unterstützen, sicherte der Politiker aus Slowenien zu. Ein Ausbruch des Coronavirus in Europa sei frühzeitig absehbar gewesen.

„In dieser globalisierten Welt wie der unseren, wo alles und jeder miteinander verbunden sind, war es nach dem Ausbruch in China nur eine Frage der Zeit, wann nahezu jedes Land mit diesem noch sehr unbekannten Virus in der einen oder anderen Weise konfrontiert sein würde“, so der EU-Kommissar weiter. Was man wisse und „was – vor allem vor dem Hintergrund der Erfahrungen im vergangenen Monat in China – bei der Bekämpfung des Virus entscheidend“ sei, „ist, dass jedes Land bereit“ sein müsse. Andernfalls reiche „ein einziger Fall aus. Die Zeit spielt hier eine ganz wesentliche Rolle“, sagte Lenarcic der „Welt am Sonntag“. Die Zusammenarbeit der gesamten internationalen Gemeinschaft bei der Corona-Krise sei jetzt „ein Muss“. „Um diese Epidemie zu überwinden ist jedoch an erster Stelle eine Zusammenarbeit aller Entscheidungsebenen und Sektoren innerhalb eines Landes erforderlich“, so der EU-Kommissar.

Autor: dts, Julia Katharina Brand