Schüler aus drei zehnten Klassen der Deutsch-Italienischen Gesamtschule Italo Svevo Neustadt/Nord, der Gemeinschaftshauptschule Baadenbergerstraße Ehrenfeld und des Schiller-Gymnasiums Sülz, konstituierten sich als „Kölner Rat“ und führten unter der Leitung des Oberbürgermeisters eine fiktive Ratssitzung durch. Zuvor tagten sie in fiktiven Fraktionssitzungen.

Schüler stellten eigene Ratsanträge
In Zusammenarbeit mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie und mit Unterstützung von Vertretern der Fraktionen haben sich die drei Schulklassen seit den Sommerferien im Unterricht auf ihre Themen vorbereitet, Untersuchungen und Bewertungen durchgeführt und eigene Stellungnahmen entwickelt. Die Ergebnisse haben sie in Form von Ratsanträgen zusammengefasst. Drei der Anträge stellten sie heute auf der fiktiven Ratssitzung vor. Die Fraktion SSP, Schiller-Schüler Partei, forderte in ihrem Antrag die Verbesserung des Kölner Nachtverkehrs. Die Fraktion P.E.D.I.G.E., Partei Engagierte Deutsch-Italienische Gesamtschule, stellten ihren Antrag für mehr Sicherheit in Köln vor. Und die Fraktion P.I.A., Politisch Interessierte Abschlussklasse der Hauptschule Baadenberger Straße, forderte eine bessere Ausstattung der Kölner Hauptschulen.

Echter Austausch zwischen Politik und Jugend fehlte
Ziel der Veranstaltung ist es, Kölner Jugendlichen ein Forum zu bieten, in dem sie ihre Sichtweisen zu Themen aus ihrem direkten Lebensumfeld vortragen können. Das ist den Schülern heute gut gelungen: Alle Anträge wurden mit Überzeugung vorgestellt. Man merkte, dass den Schülern ihre Forderungen ernst waren. Jeder Antrag wurde diskutiert und anschließend wurde abgestimmt – wie in einer echten Ratsitzung. Allerdings bezog Oberbürgermeister Roters selbst keine Stellung zu den Anträgen. Ein echter Austausch zwischen den Jugendlichen und dem Oberbürgermeister fand daher nicht statt. Fraglich ist auch, ob die Schüler durch die fiktive Sitzung Einblick in die Arbeitsweise des Kölner Rates erhalten haben. Denn nur sie selbst nahmen an der Veranstaltung teil. Lilly und Theresa, aus der 10. Klasse des Schiller-Gymnasiums, bemerkten waren darüber ein bisschen enttäuscht – auch wenn ihnen die Ratssitzung und insbesondere die Vorbereitung viel Spaß gemacht hat.

Statt eine fiktive Ratssitzung durchzuführen, wäre es vielleicht sinnvoller, dass die Kölner Schüler an einer Sitzung des Stadtrates teilnehmen würden. Horst Thelen, von Bündnis 90/Die Grünen, betonte, dass Ratssitzungen jeder Zeit für Schüler zugänglich seien und ermutigte die Schüler, sich politisch einzusetzen. Er forderte eine Erweiterung des „tags der Jugend“, damit mehr als 300 Kölner Schüler die Möglichkeit erhalten, an der Politik Kölns teilzunehmen. Neben Thelen waren weitere Vertreter aus dem Rat, der Verwaltung, den Jugendverbänden und Kinder- und Jugendforen sowie die Schulleiter der weiterführenden Schulen Kölns und Schüler der Lise-Meitner-Schule (Gesamtschule), Porz-Finkenberg, der Ursula-Kuhr-Schule (Gemeinschaftshauptschule), Volkhoven, und des Georg-Büchner-Gymnasiums, Weiden als Gäste eingeladen.

Fiona Schneider für Report-k.de/ Kölns Internetzeitung