Der Hauptausschuss hat am Montag 14. August die Personalie um die Leitung des Kölnischen Stadtmuseums vertagt. Am 10. August informierte die Stadtverwaltung die Öffentlichkeit. | Foto: Screenshot der Website der Stadt Köln vom 15,. August 2023, 10.00 Uhr.

Köln | aktualisiert | Sechs Personalentscheidungen standen gestern im nichtöffentlichen Teil des Hauptausschusses des Rates der Stadt Köln an. Eine wurde extern vor der Wahl öffentlich: Die Entscheidung zur Schauspielintendanz. Eine machte das städtische Presseamt im Vorfeld der Entscheidung des Hauptausschusses als städtische Verwaltung selbst öffentlich: Die Neubesetzung der Direktorenstelle des Kölnischen Stadtmuseums mit Dr. Philipp Hoffmann auf Vorschlag von Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Diese Entscheidung wurde nun von der Kommunalpolitik vertagt.

Die Grünen, stärkste Fraktion im Kölner Rat und im Ratsbündnis mit der CDU und Volt, trafen sich am Wochenende vor der Wahl intern digital und besprachen die Personalie. Insider der Kölner Kommunalpolitik rechneten bereits mit einer Vertagung der Wahl. Im Vorfeld signalisierte die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Maria Helmis öffentlich, dass ihre Fraktion Hoffmann nicht wählen werde.

Hoffmann ist CDU-Mitglied und Beisitzer im Stadtvorstand Kalk der Kölner CDU. Wie report-K berichtete nannte die Pressemitteilung des städtischen Presseamtes solche und andere nicht unwichtige Punkte in der Vita des Bewerbers und zukünftig geplanten Direktors des Kölnischen Stadtmuseums nicht. Wie auch nicht, dass er Fraktionsreferent in der CDU-Fraktion im Kölner Rat vor seiner Mitarbeit im Kölnischen Stadtmuseum gewesen war.

Dass die Personalie vom Hauptausschuss vertagt wurde, darüber schweigt das städtische Presseamt jetzt. Auf der städtischen Website findet sich aber die Personalie einen Tag nach der Vertagung durch die Kölner Politik immer noch. Diese wurde am 10. August dort veröffentlicht: https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/mitteilungen/26003/index.html Titel der Mitteilung: „Neuer Direktor für das Kölnische Stadtmuseum“. Beim flüchtigen Lesen erscheint es so als sei ein solcher gefunden und bestätigt.

Die Kommunalpolitiker:innen im Hauptausschuss haben sich nicht dafür entschieden, Hoffmann nicht zu wählen. Die Grünen wären in der Lage mit den Stimmen der SPD und der Linken das Besetzungsverfahren zu beenden und ein neues Auswahlverfahren aufzusetzen. Dafür hätte ein solches Bündnis aus Grünen, SPD und Linker 8 Stimmen. Aber das hätte dem Bündnispartner CDU sicher nicht geschmeckt. Diese 8 Stimmen benötigt aber auch der Aspirant auf den Direktorenposten Hoffmann für den aktuell nur OB Reker und die CDU stimmen dürfte, was 4 Stimmen bedeutete. Jetzt also die Vertagung.

Durch die Vertagung und vorherige öffentliche Ankündigung ist das Klima öffentlich um die Personalie beschädigt. Es ist nicht das erste Verfahren bei der Neubesetzung wichtiger Leitungsstellen in der Stadt Köln, das alles andere als rund läuft. Kritiker fragen nun, ob für die Besetzung des Direktorenpostens des Kölnischen Stadtmuseums nicht ein neues Verfahren unter Einbeziehung des Rates gestartet werden müsste?

Linke zur Vertagung: Richtige Entscheidung

Heiner Kockerbeck, Sprecher der Linken-Fraktion zur Personalie: „Es war die richtige Entscheidung, die Besetzung der Leitung des Kölnischen Stadtmuseums zu verschieben. Keiner konnte sich bisher ein eigenständiges Bild von dem Bewerber machen. Wir wissen nur, er hat wenig Erfahrung in einer vergleichbaren Position. Dazu soll er eine herausragende Stellung in der historischen Mitte bekommen, ohne dass das entsprechende Konzept erstellt geschweige denn abgestimmt ist.“

Die bisherige Berichterstattung bei report-K

ag