Interim des Kölnischen Stadtmuseums. | Foto: Stephan Eppinger

Köln | Heute soll der Hauptausschuss des Kölner Rates Dr. Philipp Hoffmann zum neuen Direktor des Kölnischen Stadtmuseums wählen. Es gibt Kritik an der Personalie und dem Besetzungsverfahren aus der Stadtgesellschaft und der Kölner SPD.

report-K berichtete über die Personalie

Von der CDU Fraktion im Rat ins Kölnische Stadtmuseum

Die Vita des neuen Direktors des Kölnischen Stadtmuseums zeigt in den ersten 20-er Jahren dieses Jahrtausends viele Stellenwechsel. Das ist für einen Historiker auffällig. Die Mitteilung aus dem städtischen Presseamt zur Entscheidung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker Hoffmann als neuen Direktor dem Rat vorzuschlagen, versucht dies zu kaschieren und ließ Teile seiner Biografie, die mit Köln und der Kölner Politik zusammenhängen weg. Das ist nun kein neues Phänomen, dass vor einer Stellenneubesetzung bestimmte Teile einer Vita in einer offiziellen Mitteilung der Stadt Köln nicht der Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Wie gesagt nicht neu, aber intransparent gegenüber der aufgeklärten Öffentlichkeit.

Bei der Personalie Hoffmann ist es für die Kölner Öffentlichkeit doch interessant, dass dieser in der vergangenen Wahlperiode Fraktionsreferent bei der CDU im Rat der Stadt Köln war, bevor er damals als Mitarbeiter ins Kölnische Stadtmuseum wechselte. Diese Position, die Hoffmann damals antrat und die ihm den Weg in die Museumswelt ebnete, wurde in der vergangenen Wahlperiode neu geschaffen. Eine Stelle als Hoffmann Fraktionsreferent der CDU war. Diese wurde auf Wunsch der CDU vom damaligen Ratsbündnis mit den Grünen neu geschaffen, berichten Insider der Kölner Kommunalpolitik. Hoffmann verwaltete in der Abteilung Kölnisches Brauchtum unter anderem die Brauchtumsmittel für Vereine, die im schwarz/grünen Haushaltspaket in der vergangenen Wahlperiode auf Wunsch der CDU in den Haushalt der Stadt Köln eingestellt wurden.

Die Frage muss gestattet sein: Warum stellt das Presseamt der Stadt Köln, dessen Leiter und der Pressesprecher der Oberbürgermeisterin Alexander Vogel dies nicht transparent in seiner Mitteilung an die Öffentlichkeit dar? Vogel zeichnet für die Mitteilung verantwortlich mit seinem Kürzel „av“ und lässt diese publizieren? Bei Vogel wird daraus zu Hoffmanns Vita: „Der promovierte Historiker leitet zurzeit das Zentrum für Stadtgeschichte und Erinnerungskulturen der Stadt Bonn. Dem Kölnischen Stadtmuseum ist der gebürtige Kölner beruflich bereits eng verbunden: Zunächst als Mitarbeiter für die verknüpfte Digitalisierung musealer und archivischer Bestände sowie später als Leiter der Abteilung für Kölnisches Brauchtum.“ Auch die Wechsel innerhalb von Bonn als Leiter des dortigen Stadtmuseums in die Stadtverwaltung werden einfach vergessen?

SPD will Hoffmann nicht wählen

Maria Helmis, kulturpolitische Sprecherin der SPD Ratsfraktion am gestrigen Sonntag in einer schriftlichen Erklärung: „Wir werden Herrn Dr. Hoffmann morgen nicht zum Direktor des Stadtmuseums wählen. Das Findungsverfahren war intransparent und es steht in Frage, ob der von der Oberbürgermeisterin vorgeschlagene Kandidat die Kriterien der Ausschreibung erfüllt. Deshalb würden wir die Vorlage im Hauptausschuss am Montag ablehnen, sofern die Vorlage nicht ohnehin nochmal zur weiteren Beratung vertagt wird.“

ag