Köln | Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln hat das Konjunkturbarometer für die IHKs im Rheinland vorgestellt. Dr. Uwe Vetterlein, Geschäftsführer der IHK Köln beschrieb die Wirtschaftslage als robust. Dennoch haben viele Unternehmen keine hohen Erwartungen an die künftige wirtschaftliche Entwicklung.
Das Rheinland macht die Hälfte des Bundeslandes NRW, und knapp 10 Prozent von ganz Deutschland aus. Knapp 2.800 Unternehmen aus dem Rheinland haben Ende Dezember 2022 bis Mitte Januar an der Umfrage zum Konjunkturbarometer der IHKs Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhein, Niederrhein und Wuppertal-Solingen-Remscheid teilgenommen. Die Ergebnisse wurden heute in der IHK Köln vorgestellt.
Aktuelle wirtschaftliche Geschäftslage
Ein Drittel aller befragten Unternehmen bewerteten die aktuelle Geschäftslage als „gut“. Etwa die Hälfte empfindet die Situation als befriedigend und 18 Prozent sehen die Wirtschaftssituation als „schlecht“ an. Diese 18 Prozent sind überwiegend Unternehmen aus energieintensiven Bereichen der Industrie, wie etwa der Chemie-, Kunststoff- oder Papierindustrie. Auch der Einzelhandel kämpfe laut Vetterlein aktuell mit Konsumzurückhaltungen. Deutlich besser gehe es einigen Dienstleistungsunternehmen, insbesondere der IT-Branche, Finanzdienstleistern und dem Großhandel.
Erwartungen der Unternehmen für die nächsten Monate
Laut Vetterlein blieben die Unternehmen verhalten. Ein Drittel der Unternehmen geht von einer Verschlechterung der Geschäfte aus, etwa die Hälfte der Befragten gibt unveränderte Geschäftserwartungen an, nur 16 Prozent gehen von einer Verbesserung aus.
Investitionspläne der Unternehmen im Rheinland
Der Investitionsindikator liege bei null, da ein vergleichbar hoher Anteil von Unternehmen jeweils höhere oder niedrigere Investitionen plane. Während im Papiergewerbe, der IT-Branche und der Finanzwirtschaft Investitionen ausgeweitet werden solle, sei in der Kunststoffindustrie, dem Bau und der Metallindustrie mit einem Rückgang zu rechnen.
Beschäftigung bei Unternehmen im Rheinland
In der IT- Branche meldet aktuell jedes dritte Unternehmen einen Bedarf an zusätzlichen Beschäftigten an. Die Metallindustrie und der Einzelhandel zeigen sich zum Thema Beschäftigungsaufbau weiterhin zurückhaltend.
Exporte aus dem Rheinland
Laut Vetterlein erwarte die Mehrheit der befragten Unternehmen einen Rückgang der Exporte. In den besonders energieintensiven Branchen, der Chemie- und Kunststoffindustrie, rechne mehr als jedes zweite Unternehmen mit einem Rückgang der Exporte.
Die Risiken für Unternehmen im Rheinland
72 Prozent der befragten Unternehmen sehen Energie- und Rohstoffpreise sowie Versorgungsunsicherheit als Risiko für ihre Geschäftsfähigkeit. Damit liegt der Prozentsatz unter dem der letzten Umfrage. Eine deutliche Mehrheit sieht dennoch weiterhin erhebliche Risiken.
Die Unternehmen sparten seit Herbst 2022 Energie ein und investierten in Energieeffizienzmaßnahmen. Diese Investitionen schränken aber den Spielraum für andere, weitere Maßnahmen ein. Jedes fünfte Unternehmen sieht sich dazu gezwungen, andere Investitionen zurückzustellen.
Was erwarten die Unternehmen von der Politik?
Die Unternehmen fordern eine klare Perspektive für Unternehmen in der Energiepolitik. Sie wollen der Politik vertrauen und müssen sich sicher sein, dass Energie und vor allem grüne Energie verlässlich verfügbar ist. Zusätzlich benötigen viele Unternehmen Unterstützung der örtlichen behören um weiterhin investieren zu können.
agr, rs