Köln | aktualisiert | Ein 87-jähriger Mann soll aus Wut über Lärm im Treppenhaus seine Nachbarin in Köln erschossen haben. Seit Mittwoch muss sich der Rentner wegen Mordes vor dem Landgericht Köln verantworten. Zum Prozessauftakt wollte sich der Mann nicht zu den Vorwürfen äußern. Sein Anwalt erklärte, dass sein Mandant im vergangenen Dezember womöglich im Affekt gehandelt und die Gefährlichkeit seines Handelns nicht erkannt habe. Angeblich hatte sich der Senior über die 31-Jährige geärgert, weil sie bei ihrer Heimkehr nachts zu laut war.

Ein Gutachter soll nun prüfen, ob der Rentner verhandlungsfähig ist. Der Richter kündigte an, das Verfahren einstellen zu wollen, falls dies nicht der Fall sein sollte.

Angehörige des Opfers sind als Nebenkläger im Prozess dabei. Die Tat sei für die Hinterbliebenen ein schwerer Schicksalsschlag gewesen, sagte Anwalt Björn Gehrke. Das Paar sei frisch verheiratet gewesen und habe sich auf gemeinsame Kinder gefreut. Nun sei der Witwer am Boden zerstört.

Insgesamt sollen in dem Verfahren rund 20 Zeugen gehört werden. Das Urteil soll am 21. Juni verkündet werden. Bei einer Verurteilung wegen Mordes droht dem 87-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe.

Die Gattin eines Rechtsanwalts war von der Polizei mit einer Schussverletzung im Oberkörper im Treppenhaus gefunden worden, nachdem ihr Mann den Notruf gewählt hatte. Der Rentner war in seiner Wohnung geflüchtet und später von Spezialkräften festgenommen worden.

Autor: dapd | Foto: Report-k
Foto: Das Archivfoto von report-k.de zeigt Polizeibeamte die den Tatort am 3.12.2011 weiträumig abschirmen