Das Bild zeigt die Künstlerin Lena Anouk Philipp mit ihrem Kunstwerk "Dating a Hybrid" am 5. Juli 2023 in der Kölner artothek. | Foto: Grümer

Köln | Interpretationsfreiheit und unvollendete Geschichten: Das zeigt Lena Anouk Philipp mit ihren Werken in der Kölner artothek. Neben ihren Malereien gibt es erstmalig eine lebensgroße Figur aus bemalten Holz und Pappe, mit der die Künstlerin aus der Zweidimensionalität ausbricht. Heute, am 5. Juli um 20 Uhr öffnet die Ausstellung für die Öffentlichkeit.

11 Gemälde, 1 Stoff-Kunstwerk und eine Kunstfigur schmücken derzeit die Kölner artothek. Die Besonderheit: Philipp gibt die Möglichkeit zur freien Interpretation. Für die Künstlerin gibt es nicht eine bestimmte Geschichte, die die Kunstwerke erzählen. Sie laden eher zu einem offenen Ende ein. Besucher:innen können somit eine eigene Geschichte entdecken und die Werke aus eigener Perspektive entdecken.

Wofür steht ihre Kunst?

Die Künstlerin erklärte, dass sie vor der Vollendung eines Kunstwerkes nicht wisse, was es aussagt. Dies passiere erst, wenn das Werk vollendet sei. Und auch dann, sei ihre Interpretation nicht die einzige Möglichkeit. Sie lasse sich zudem gern von Interpretationen Anderer inspirieren. „Ich lasse mich gern aus Beziehungen, durch Gespräche und Lebenserfahrungen inspirieren,“ erklärte Philipp.

Zudem schöpfe sie viel Kraft aus der Natur. Sie erzählte, dass sie oftmals lange Spaziergänge im Wald unternehme. „Es ist wie eine Art Meditation.“

Auch ihre Vergangenheit habe viel Einfluss auf ihre Werke. Sie erzählte von ihrer Kindheit, wie ihre Mutter die traditionellen Märchen, wie wir sie kennen ablehnte und hingegen etwa von tibetanischen und indischen Märchen Gebrauch machte. Dies spiegele sich heute noch teilweise in ihren Werken wider. Ihre Kunstwerke zeigen nie ein konkretes Märchen, jedoch enthalten sie kleine Andeutungen.

„Dating a Hybrid“

Diese Interpretationsfreiheit spiegelt sich auch in ihrem ersten räumlichen Werk aus Holz und Pappe dar: Der Name des Werkes lautet „Dating a Hybrid“.  Es besteht aus 3 großen, bemalten Holzplatten und weiteren bemalten Papp-Stücken, die an die Figur angesteckt werden können. Die Pappteile haben keinen bestimmten, festen Platz, womit keine vorgeschriebene Geschichte erzählt wird, sondern ein Ende offengelassen wird.

Zudem sind die Materialien nicht abgerundet, sondern eckig und kantig, was eine Vollendetheit ausschließt.

Die Künstlerin startete mit kleinformatigen Skulpturen und versuchte sich daran, Pappen zusammenzustecken. Anschließend zeichnete sie Schablonen in heutiger Originalgröße auf Backpapier und nutzte diese Vorlagen, um die Teile mit einer Stichsäge aus Holzplatten auszusägen. Anschließend verzierte sie die Platten mit Farbe.

Die Künstlerin

Lena Anouk Philipp lebt und arbeitet in Köln. Sie studierte Malerei an der Städelschule Frankfurt am Main, an der Royal Academy of Fine Arts in Stockholm und an der Kunstakademie in Düsseldorf. Zudem erhielt sie Förderungen in Form von Atelierstipendien in der Opelvilla Rüsselsheim und im Kölnischen Kunstverein.