In der Nacht zum Montag soll es zu heftigen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen sein, Augenzeugenberichten zufolge feuerten Heckenschützen von Dächern auf die Regierungsgegner. Laut Human Rights Watch wurden bei den Protesten in Libyen in den vergangenen Tagen bereits mehr als 200 Menschen getötet.

Saif al-Arab al-Gaddafi, Sohn des Machthabers Muammar al-Gaddafi, hatte in der Nacht zum Montag in einer Fernsehansprache vor einem Bürgerkrieg in Libyen gewarnt, zugleich aber Reformen angekündigt. Die Bundesregierung verurteilte das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte in dem Land scharf. Das Auswärtige Amt warnt angesichts der anhaltenden Proteste vor Reisen in den Osten Libyens.

[Aktualisierung um 16:21 Uhr]

Medien: Libyscher Justizminister offenbar zurückgetreten

In Libyen ist offenbar der Justizminister Mustafa Mohamed Abud al-Dscheleil zurückgetreten. Libyschen Medienberichten zufolge habe er aus Protest gegen die Unterdrückung der Regimegegner und wegen des exzessiven Einsatzes von Gewalt seinen Rücktritt erklärt. Bislang wurde der Bericht allerdings noch nicht bestätigt.

[Aktualisierung um 17:49 Uhr]

Demonstranten nehmen offenbar mehrere Städte ein

In Libyen haben Demonstranten offenbar die zweitgrößte Stadt Libyens Bengasi, Surt und weitere Städte an der Küste des Landes eingenommen. Medienberichten zufolge streben die Protestierenden nun die Einnahme der Hauptstadt Tripolis an. Teile der Armee im östlichen Libyen sollen sich mit den Demonstranten fraternisiert haben.

Tim Niblock, ein britischer Libyen-Experte von der University of Exeter, äußerte die Ansicht, dass Präsident Muammar al-Gaddafi offenbar die Kontrolle über Teile der Streitkräfte verloren habe. Der Chef der libyschen Armee, Abu-Bakr Yunis Jabir, soll unter Hausarrest gestellt worden sein, da er sich auf die Seite der Demonstranten geschlagen haben soll. Die Proteste in Libyen dauern weiterhin an und haben bisher 230 Todesopfer gefordert. Zusätzlich zu diesen soll es nach Informationen des TV-Senders "Al-Dschasira" mindestens 60 Tote bei Zusammenstößen am Montag in Tripolis gegeben haben.

[dts]