Köln | Ja, er ist in der Stadt: Machine Gun Kelly und das seit Donnerstag. Der Musiker spielte das erste Konzert seiner aktuellen Europa-Tour zum neuen Album „Mainstream Sellout“ in der Kölner Lanxess Arena. Schon zuvor sorgte der Pop-Punker für Hysterie in den Sozialen und Mainstream-Medien durch seine Instagram-Postings vom Airport und vor dem Kölner Dom. Köln im Promi-Fieber und die Fans mit Schnappatmung auf der Suche nach extrovertierten Hühnen.
Machine Gun Kelly startete als Rapper verzeichnet aktuell aber vor allem Erfolge durch Pop-Punk. Ob der Sänger, der mit bürgerlichem Namen Colson Baker heißt, von seiner Verlobten Hollywoodstar Megan Fox begleitet wird, verrät weder der Insta-Kanal noch wurden Smartphone-Paparrazi bisher fündig.
Für einen bundesweit hyperventilierenden Boulevard sorgte allerdings eine Instagram-Aufnahme von Machine Gun Kelly, die vordergründig den Kölner Dom zeigt. Ein Foto, wie es tausende Touristen jeden Tag vor dem Kölner Dom schießen. Auf diesem Foto ist Mark Eggers zu sehen. Im Falle sich Leser:innen fragen, wer Mark Eggers ist: Der Mann ist Model und Schauspieler in der Reality-Show „Köln 50667“. 200.000 Fans zeigt der Zählmechanismus auf Insta für Mark Eggers.
Und das neue Album?
Für Machine Gun Kelly zahlt es sich aus, den musikalischen Style verändert zu haben. Als Rapper war er durchschnittlich erfolgreich. Mit seinem Pop-Punk-Debüt-Album Tickets to my Downfall änderte sich das und der Mega-Erfolg stellte sich ein. Daran will Machine Gun Kelly nun mit „Mainstreamm Sellout“ anschließen. Baker polarisiert so die Musik-Community und das obwohl sein Pop-Punk alles andere ist. Die Songs von Machine Gun Kelly machen Laune mit eingängigen Melodien und treibenden Rhythmen. Gleichzeitig greift er die Kritik aus der Musikwelt an seinem Seitenwechsel mit dem neuen Album auf im Song „Born with horns“, wenn er etwa singt, dass er lieber Freak als Marionette sei. Und auch der Titelsong des neuen Albums ist Selbstreflektion auf die Kritik, ganz so, wie dies die Fangemeinde gerne hat und im Mainstreambewußtsein das Künsterdasein ja auch immer was mit der eigenen Psyche zu tun haben muss. So singt Machine Gun Kelly in der Lanxess Arena „Ich habe das Feedback wahrgenommen ein Poser zu sein mit einer Gitarre und einem Halsband, der sich hinter einer Sonnenbrille versteckt“. Mit einem grandiosen Griff zieht er die Fans auf seine Seite: Ich habe ein Album gemacht und sie hassen die Tracklist. Wow, das ist cool und paßt so geil in diese Zeit, wo alles in Gut und Böse, Supporter oder Hater geteilt werden muss. Und das passt gut zum Image des Musikers, dem nachgesagt wird seine Depressionen, Selbstzweifel und Schicksalsschläge immer wieder zu thematisieren.
Auf dem neuen Album finden sich zudem Songs wie „Papercuts“, „God Save me“ oder „Twin Flames“, die alle Register moderner Sound Wall Gestaltung ziehen. Songs die durchaus düster sind, aber die Platte bricht auch hier bei den Titeln „Make up sex“ oder „Emo Girl“. Hier wirft die Kritik Machine Gun Kelly vor, nicht mehr authentisch zu sein.
Machine Gun Kelly setzt mit dem zweiten Album Richtung Pop-Punk die Erfolgsformel der ersten Platte weiter um, krachig auf der einen Seite, viele Feature Gäste wie Gunna, Young Thug und Travis Barkers Sohn Landon und ab und an eingesprenkelt Hip-Hop. Machine Gun Kelly bleibt mit dem neuen Album und dem Start der Tour in der Kölner Lanxess Arena auf der Erfolgsspur des Pop-Punk und dieser treu und treibt diese geschickt und mit allen dafür nötigen Kunstgriffen voran. Die Fans, die ihn lieben, goutierten dies bereits in der Kölner Lanxess Arena, die Kritiker werden ihm weiter vorwerfen nichts künstlerisch anspruchsvolles oder originelles vorzulegen. Dabei spricht doch schon der Titel des neuen Albums von Machine Gun Kelly Bände: „Mainstream Sellout“. Er hat wieder ein Album gemacht!
Und was macht einen echten Pop-Punk-Star aus: Machine Gun Kelly ließ vor dem Konzet von seinem Balkon des Excelsior Hotel Ernst Champagner auf die wartenden Fans regnen. Im Konzert war ihm das eine Entgegnung wert.