Köln | Bei rund 15,5 Prozent aller Einsatzfahrten der Kölner Rettungswagen treffen die Besatzungen den oder die Patient:in nicht mehr an oder es wäre kein Rettungseinsatz nötig gewesen, weil auch in einer Notfallpraxis geholfen hätte werden können. Aber die Kölner:innen wählen die Rufnummer 112 anstatt der 116117 für den kassenärztlichen Notdienst.
Die FDP-Fraktion Im Kölner Stadtrat wollte wissen, wie die Verteilung von Einsätzen im städtischen Rettungsdienst ist und stellte im Gesundheitsausschuss eine Anfrage (AN/0041/2023). Die Einsatzfahrten werden in Köln dokumentiert und klassifiziert in sieben Stufen. Dabei sind die niedrigsten Gefahrenklassen „Kein Patient vor Ort“ und Stufe 1 als „Hilfesuchende Person – ohne erkennbare Gefahrenlage“. In diesen beiden Stufen, die zwar dokumentiert werden, ist der Einsatz eines Rettungswagens nicht erforderlich. Hier hätte es ausgereicht die 116117 zu wählen und damit die Arztrufzentrale einzusetzen. In diesen beiden Gefahrenstufen lag die Zahl der Einsätze mit Rettungswagen im Durchschnitt des Jahres 2022 bei 15,5 Prozent.
Um es zu verdeutlichen: In einer akuten Gefahr gilt es immer die 112 zu wählen. Wer aber nur einen Schnupfen hat, der sollte die 116117 wählen, wenn es um die Linderung von Symptomen geht. Aber es scheint ein Problem mit der Erreichbarkeit der Arztrufzentrale zu geben. Die Stadtverwaltung stellt fest, dass eine Annahme im Sekundenbereich von Anrufen gewährleistet sein müsste, um die Akzeptanz bei den Bürger:innen zu erhöhen. Aber auch die Arztrufzentralen teilten mit, so die Stadtverwaltung, dass ihre Leitungen regelmäßig durch „Bagatellanrufe“ belegt seien und damit die Erreichbarkeit erschwert sei.
ag