Die Bundeskanzlerin hatte zuvor mit den Spitzen von CDU, CSU, FDP, SPD und Grünen über einen Nachfolger des vom Amt des Bundespräsidenten zurückgetretenen Christian Wulff diskutiert. SPD-Chef Sigmar Gabriel bedankte sich auf der gemeinsamen Pressekonferenz für die "offenen und fairen Gespräche" zwischen Regierung und Opposition und fügte an, dass Gauck in seiner Amtszeit "für die Lebendigkeit der parlamentarischen Demokratie" werben werde. FDP-Chef Philipp Rösler zeigte sich fest davon überzeugt, dass "Gauck ein guter Bundespräsident" werde. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth äußerte ihrerseits die Hoffnung, dass Gauck der Demokratie wieder Glanz verleihen könnte. Auch CSU-Chef Horst Seehofer war auf der Pressekonferenz sichtlich erleichtert und sprach von einer "guten Entscheidung für unser Land". Gauck selbst zeigte sich "überwältigt und ein wenig verwirrt" und bat darum, seine "ersten Fehler" im Amt "gütig" zu verzeihen. Die schwarz-gelbe Regierung stand nach Angaben aus Koalitionskreisen unmittelbar vor dem Bruch, nachdem sich zunächst die Liberalen auf Gauck festgelegt hatten, die Union den ehemaligen DDR-Bürgerrechtler jedoch nicht akzeptieren wollte. Erst am Sonntagabend gab die Union demnach ihren Widerstand auf und akzeptierte Gauck als Konsenskandidaten.

NRW-Vizeregierungschefin Löhrmann begrüßt Kandidatur Gaucks
Die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat die Kandidatur von Joachim Gauck als Bundespräsidenten begrüßt. "Joachim Gauck wird unserer Demokratie gut tun", sagte Löhrmann der "Rheinischen Post" (Montagausgabe). "Ich freue mich, dass Joachim Gauck nun im zweiten Anlauf doch unser Bundespräsident werden soll." Er sei ein überparteilicher Kandidat, der für die Macht des Wortes und eine klare Werteorientierung stehe.

[dts]