Köln | Das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DoMiD) mit Sitz in Köln plant ein Migrationsmuseum. Das erste seiner Art. Bereits vor rund zwei Jahren erfolgte der offizelle Startschuss zur Gründung dieses Museums. Am heutigen Vormittag fand ein gemeinsamer Austausch, zwischen DoMiD und den Kölner SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Dörmann, kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Elfi Scho-Antwerpes, erste Bürgermeisterin der Stadt Köln und dem Hamburger SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs, statt. Im Interview mit report-K sprechen Projektleiter Dr. Robert Fuchs und Martin Dörmann, Mitglied des Bundestages.

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150.000 Exponate gesammelt

Das DoMiD in Köln sammelt für die Realisierung des Museums bereits seit mehreren Jahrzehnten persönliche Exponate der einstigen Einwanderer. Bereits jetzt werden mehr als 150.000 zusammengekommenen Objekte, Exponate, Dokumente Fotos und Briefe auch durch Landes- und kommunale Fördergelder in einem Archiv in Köln-Ehrenfeld fachgerecht dokumentiert und gelagert. Darunter befinden sich Briefe an Angehörige, Ausweisdokumente und persönliche Gegenstände, die jeweils für sich eine Geschichte erzählen. So wie das Kleid einer Einwanderin aus dem Togo, von Beruf Näherin, die lange Zeit um ihren Aufenthalt gekämpft hatte. Das Kleid ist das erste in Deutschland hergestellte. Ebenfalls zu sehen: eine Schwesternhaube einer aus Korea stammenden Krankenschwester, anhand derer exemplarisch die Geschichte koreanischer Krankenschwestern erzählt werden soll. Auch im Archiv des DoMiD: ein Kicker aus einem italienischen Internat bei Stommeln, an dem die Geschichte von Bildung und Migration veranschaulicht werden soll.

Stadt, Land und Bund müssen nun zusammenkommen

Nun soll in einem nächsten Schritt in den kommenden Monaten die Realisierung ermöglicht werden. „Damit das Projekt nun auch Flügel bekommen, möchten wir, dass das Projekt mit einem 50 Prozentigen Anteil durch Bundesförderung sicherstellt wird. Wir unterstützen das politisch, sowohl auf der kommunalen als auch auf der Landesebene, damit wir auch tatsächlich alle drei Säulen hinter dieses Projekt bekommen“, sagt Martin Dörmann, Mitglied des Deutsches Bundestages und kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

„Dieses Museum ist ein Generationsprojekt. Solch ein Museum ist wichtig und notwendig, damit das Thema in der Gesellschaft entdramatisiert werden kann. Es ist nun wichtiger denn je, deshalb lade ich die Stadtgesellschaft dazu ein, bei diesem Projekt mitzugehen“, so Scho-Antwerpes.

Mögliche Realisierung: Museumsbrücke

Vor rund zwei Jahren veröffentlichte DoMid die Idee der Museumsbrücke. Nicht nur der Verein träumt derzeit von einer Fußgängerbrücke als Museum, sondern auch die Sozialdemokraten schienen begeistert von dieser Idee zu sein.

„Es gibt zwei Aspekte die ich bei der Museumsbrücke besonders hervorheben möchte: Die Brücke verkörpert weltweit ein Symbolcharakter, nämlich die Verbindung. Mein Herz schlägt für die Brücke“, sagt Integrationsbeauftragter Dr. Ali Kemal Gün.

Autor: Irem Barlin
Foto: v.l.n.r.: Dr. Ali Kemal Gün, Martin Dörmann, Johannes Kahrs, Elfi Scho-Antwerpes und Arnd Kolb. | Auf der Tafel sind auf türkischer Sprache die Berufe der Gastarbeiter aufgelistet, erklärt Dr. Ali Kemal Gün