Von Konrad Adenauer bis zum Papst Benedikt XVI sind so gut wie alle Persönlichkeiten der Geschichte Deutschlands im StäV vertreten. Aus ihren Bilderrahmen blicken sie auf den Gast hinunter und liefern Stoff für Erzählungen, Diskussionen und Fragen. Das neue StäV in Köln soll wie seine Vorgänger in Berlin, Hannover, Bremen, Hamburg und Leipzig ein Kommunikationsforum werden. Bei rheinischer Küche und natürlich Kölsch treffen sich in denen Politiker, Medienvertreter, Reisende und Neugierige. Die berühmten Persönlichkeiten sind selbst auf den Toiletten der Gastronomie anzutreffen. „Wir haben Informationsräume, die andere Gaststätten Toiletten nennen“, erklärt ein verschmitzter Friedel Drautzburg, Gastronom und Gründer der ersten StäV in Berlin.

Heimkehr nach elf Jahren
25 Jahre lang versorgten Friedel Drautzburg und Harald Grunert gastronomisch die politische Prominenz  in Bonn. Als der Hauptstadtumzug von Bonn nach Berlin anstand, überzeugten die Gäste Drautzburg und Grunert, den Weg nach Berlin mitzugehen. Dort schenkten sie mit ihrer rheinischen Gastronomie dem alten Stammklientel ein Stück Heimat. 1997 eröffneten die beiden Gastronomen ihre erste StäV in Berlin. Elf Jahre später kehren sie mit ihrem Erfolgsrezept einer politischen Gastronomie nun ins Rheinland zurück. In den Gasträumen des Rhein-Hotels „Sankt Martin“ und der Gaststätte „Sankt Martinchen“ wird vorrausichtlich zwischen dem 1. und 3. Dezember die erste rheinische StäV eröffnet. Gefeiert werden darf in den fast fertig eingerichteten Räumen aber vorher schon. Am 11. November wird es eine große Karnevalsparty geben.


Foto: Friedel Drautzburg erzählte begeistert von seinen Treffen mit berühmten Persönlichkeiten der Deutschen Geschichte.


Die Rote Kapelle
Bekannt sind die Räumlichkeiten des StäVs noch aus den 80er und 90ern. In der unter dem Namen „Rote Kapelle“ bekannten Gaststätte im Rhein-Hotel trafen sich wöchentlich vor den offiziellen Ratssitzungen führende Sozialdemokraten, um anstehende Entscheidungen im Rathaus „auszuklüngeln“. Zu der Zeit stellte die SPD noch die Kölner Stadtspitze. Die politische Tradition möchte der neue StäV-Betreiber Thomas Ullrich nun fortsetzen. Dabei setzt er nicht auf die Politik 80er und 90er, sondern auf die „Bonner Republik“ in den ersten 50 Jahren der Bundesrepublik.  

Von der politischen zur gastlichen „Ständigen Vertretung“
1974 eröffneten die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR in Bonn beziehungsweise in Berlin Ständige Vertretungen – abgekürzt StäV. Diese Quasi-Botschaften wurden nicht als solche bezeichnet, da die Bundesrepublik die DDR nicht als vollwertigen Staat anerkannte. Als ständige Vertretung der Bonner Hauptstadt übernahmen Drautzburg und Grunert den Namen für ihre Gastronomie in Berlin. Ihr Logo ist dem „echten“ Staatswappen mit dem Bundesadler nachempfunden. Statt eines Adlers ziert jedoch eine Eule das Wappen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung