“Kulturelle Bildung ist unumstritten“
Im Dezember 2006 fiel der Startschuss für die landesweite Initiative „Modell-Land und Kulturelle Bildung NRW“. Ziel war es, die zahlreichen Initiativen der kulturellen Bildung im Land miteinander zu vernetzen und dadurch ihren Wirkungsgrad zu erhöhen und zu neuen Angeboten anzuregen. Auf einer heutigen Tagung in Köln wurde nun eine erste Bilanz gezogen. Die fiel bei den Anwesenden überwiegend positiv aus. So hätte man in den drei Jahren insbesondere den Stellenwert der kulturellen Bildung erhöhen können. „Selbst zu Zeiten der Finanzkrise ist die kulturelle Bildung heute unumstritten“, betonte Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff. Er versprach: „Unabhängig von dem gesamten Kulturetat, über den ich hier keine Prognose abgeben kann, werden die Ausgaben für kulturelle Bildung in den nächsten Jahren massiv steigen.“

NRW fordert mehr Hilfe vom Bund
Für die kommenden Jahre setzte der nordrhein-westfälische Kulturstaatssekretär sich und der Initiative ein ehrgeiziges Ziel: Jedes Kind solle mindestens einmal im Jahr zusammen mit seiner Klasse ins Theater gehen, solle in jedem Jahr die Kultureinrichtungen seiner Stadt und seiner Region kennen lernen und solle in mindestens einer Kultursparte seines Wunsches ausgebildet werden. Finanzielle Hilfe erhofft sich Grosse-Brockhoff dabei vor allem auch vom Land. „Wenn nur 0,5 Prozent des Kulturetats für kulturelle Bildung ausgegeben würde, könnten wir alle unsere Visionen erfüllen“, so der Kulturstaatssekretär. Kultur und Bildung solle war weiterhin Sache der Länder bleiben, jedoch müsse der Bund hier finanzielle Unterstützung leisten, forderte er.

Landesweit würden immer mehr kommunale Gesamtkonzepte, in denen die kulturellen und kulturpädagogischen Aktivitäten der verschiedenen Partner vor Ort systematisch verknüpft und ausgebaut werden, entstehen. Darin waren sich die Anwesenden einig. So würden Bibliotheken, Theater, Museen, Musikschulen, Kunstschulen und viele andere Lernorte inzwischen partnerschaftlich mit Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit zusammenarbeiten. Um die Vernetzung der Einrichtungen zu fördern, wurde Anfang 2009 die Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“ gegründet.

Aussicht: Kulturelle Bildung an Kitas
Ziel der kommenden Jahre sei es nun, die Kindertagesstätten verstärkt mit einzubinden. Denn dort könnten kulturelle Interessen spielerisch geweckt werden, betonte heute Staatssekretärin des Jugendministeriums Marion Gierden-Jülich. Zudem hätten die Kitas anders als die Schulen noch keinen Lernauftrag, den es zu erfüllen gäbe. Viele Kitas würden ihre Schützlinge bereits kulturell bilden – beispielsweise durch gemeinsame Singen oder Rollenspiele -, jedoch fehle es an einem landesweit ausgearbeiteten Plan.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung