Köln | Der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki will eine Untersuchung zum Umgang mit sexuellem Missbrauch nicht öffentlich machen. Jetzt sei ein Sprecher des Beirats für Betroffene am Erzbistum Köln, Karl Haucke, von seinem Amt zurückgetreten, berichtet das „ARD“-Magazin „Monitor“ heute Abend in seiner aktuellen Ausgabe.

Eine Münchner Rechtsanwaltskanzlei hatte die Untersuchung durchgeführt, die das Erzbistum Köln jetzt unter Verschluss hält. Karl Haucke sagte gegenüber Monitor: „Ich schlafe kaum noch, ich hab‘ wieder Alpträume, ich musste meine Medikation ändern. Ich kann diesen Rücktritt nicht vermeiden in dem Augenblick, wo ich fühle, dass ich beschädigt werde”. Es ist nicht der erste Rücktritt in dem Gremium. Auch der andere Sprecher des Beirats ist bereits zurückgetreten.

Der Fall beginnt im Oktober dieses Jahres, als Woelki und Generalvikar Hoffmann dem Bereit ein Gutachten unter Anwesenheit von zwei Rechtsprofessoren vorstellte, dass als unter den Mindestanforderungen liegend bewertet wurde. Es sollte ein neues Gutachten beauftragt werden, dem die Betroffenen zustimmten. Erst später wurde bekannt, dass der Auftrag für das neue Gutachten bereits erteilt worden war.

Thomas Schüller, Kirchenrechtsprofessor aus Münster, spricht von einer „gezielten Desinformation“ der Öffentlichkeit. Das Kölner Erzbistum, so „Monitor“, weise die Vorwürfe zurück und spreche bei dem neuen Gutachten von einer Veröffentlichung im März kommenden Jahres. Das Erzbistum wolle am Ziel festhalten Verantwortliche zu benennen.

Autor: red
Foto: Der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki