München | aktualisiert | Die Polizei hat am Rindermarkt in München ein Asylbewerber Camp geräumt. Die Räumung erfolgte um 5 Uhr morgens. Begründet wurde die Räumung damit, dass mehrere Menschen aus Afrika und Asien, die seit Tagen im Trink- und Hungerstreik seien, sich in akuter Lebensgefahr befänden.

Der Protest richtete sich gegen aktuelle Asylpolitik in Deutschland, gegen die Unterbringung in Asylbewerberheimen. Die Asylsuchenden führen an, dass sie nach Deutschland kamen, weil in ihren Ländern Kriege seien, die mit Waffen aus Europa geführt würden und ein Leben in ihren Heimatländern nach über 100 jähriger Kolonialisierung und aktueller Wirtschaftsboykotte kaum mehr möglich sei. Nach der Räumung heißt es auf der Website http://www.refugeetentaction.net: „Die Polizei hat das Camp in München evakuiert und die Unterstützenden festgenommen bzw. in 3-4 Gruppen auseinandergetriebenen. Die Durststreikenden werden brutal weggetragen. Refugees wehren sich gegen die Festnahmen und werden von der Polizei geschlagen.“

Die Asylbewerber im Trink- und Hungerstreik, sollen seit einer Wochen nichts mehr gegessen und seit vergangenen Dienstag nichts mehr getrunken haben. Ohne die Aufnahme von Flüssigkeit verdursten Menschen nach nur wenigen Tagen. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude hatte am Freitag einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse einberufen. Die Stadt München hatte unter anderem festgestellt, dass es sich um ein legales Demonstrationsgeschehen handelte. Am Freitag hatte nach Androhung eines Sprechers des Camps keine Ärzte mehr zu den Trink- und Hungerstreikenden zu lassen, das zuständige Kreisverwaltungsreferat einen Bescheid erlassen, dass

Ärzten, den Mitarbeitern von Rettungsdienst und Feuerwehr sowie dem Stadtjugendamt jederzeit der Zutritt zum Lager zu gewähren ist. Zudem wurde eine weitere Verstetigung des Lagers untersagt. Bis Freitag mussten 19 Menschen ins Krankenhaus gebracht werden, darunter eine Mutter mit zwei kleinen Kindern, die sich aber nach Auskunft der Behörden auf dem Weg der Besserung befinden. Nach Medieninformationen seien heute nach der Räumung 44 Menschen ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Die Münchner Polizei bestätigte mittlerweile die Zahlen die in den Medien genannt wurden. Insgesamt wurden 44 Menschen in Krankenhäuser eingewiesen. 12 Personen, so die Polizei München, seien festgenommen worden, der Tatvorwurf lautet Widerstand und Beleidigung. Zudem wurde der Versammlungsleiter vorläufig festgenommen. Elf Personen, so die Polizei, wurden nach Missachtung des Platzverweises in Gewahrsam genommen. Die Münchner Polizei sei nach eigenen Angaben mit 350 Beamten im Einsatz gewesen. Zu den Prügelvorwürfen der Demonstrationsteilnehmer äußerte sich die Münchner Polizei nicht.

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Zum Hintergrund

Am 22. Juni fand in München zum Internationalen Tag des Flüchtings eine Demonstration statt. Am Rindermarkt wurde die Demonstration vorzeitig beendet und ein Teil der Versammelten setzte sich hin und trat in den Hungerstreik. Am Dienstag, 25. Juni, weiteten die Demonstranten ihren Hungerstreik auch auf eine Trinkstreik aus.

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Autor: ag