Tel Aviv | laufend aktualisiert | Nach der zunehmenden Eskalation im Nahost-Konflikt bereitet Israel nun offenbar eine Bodenoffensive im Gazastreifen vor. Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak billigte am Donnerstag die Einberufung von bis zu 30.000 Reservisten. Zudem bewegten sich erste israelische Truppen an die Grenze zum Gaza-Streifen: Am Donnerstagabend brachten Transporter und Busse Soldaten ins Grenzgebiet. Israel hat Ziele im Gaza-Streifen bombardiert.

16.11.2012

23:32 Uhr > Nahost-Konflikt: Israel will bis zu 75.000 Reservisten mobilisieren

Im Nahen Osten wächst die Gefahr eines neuen Krieges immer weiter: Wie Kabinettssekretär Zvi Hauser am Freitag mitteilte, ist die Mobilisierung von bis zu 75.000 Reservisten geplant. Laut dem israelischen Rundfunk wurden bislang bereits 16.000 Reservisten aktiviert, parallel laufen offenbar die Vorbereitungen für eine Bodenoffensive im Gazastreifen. Schon am Donnerstagabend begann die israelische Armee mit der Verlegung von Panzern und Truppen ins Grenzgebiet.

In Jerusalem war am Freitag Luftalarm ausgelöst worden. Nach Angaben der israelischen Armee schlug eine Rakete auf unbewohntem Gelände ein, Verletzte soll es nicht gegeben haben. Auch in der israelischen Metropole Tel Aviv war am Freitag erneut Luftalarm ausgelöst worden.

Eine vom Gazastreifen abgefeuerte Rakete landete später im Meer nahe der Stadt. Bereits am Donnerstag war eine Rakete aus dem Gaza-Streifen in der Metropolregion Tel Aviv eingeschlagen. Israel hatte am Mittwoch den Militärchef der Hamas, Ahmed Jaabari, in einer gezielten Aktion getötet, dabei kamen auch mehrere seiner Begleiter ums Leben.

16:30 Uhr > Luftalarm auch in Jerusalem

In Jerusalem ist am Freitag Luftalarm ausgelöst worden. Das berichtet der israelische Rundfunk. Nach Angaben der israelischen Armee schlug eine Rakete auf unbewohntem Gelände ein, Verletzte soll es nicht gegeben haben. Auch in der israelischen Metropole Tel Aviv war am Freitag erneut Luftalarm ausgelöst worden. Eine vom Gazastreifen abgefeuerte Rakete landete später im Meer nahe der Stadt.

13:42 Uhr > Merkel macht Hamas für Gewalt verantwortlich

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die radikal-islamische Hamas für die Eskalation im Nahost-Konflikt verantwortlich gemacht. „Es gibt keinerlei Rechtfertigung für den Abschuss von Raketen auf Israel“, erklärte Regierungssprecher Georg Streiter am Freitag in Berlin. Der Beschuss Israels müsse sofort eingestellt werden, so Streiter weiter. Nach den Worten des Regierungssprechers betrachte Merkel die Entwicklung mit großer Sorge. Gleichzeitig betonte Streiter, dass Israel das Recht und die Pflicht habe, die eigene Bevölkerung in angemessener Weise zu schützen.

Unterdessen treibt Israel die Vorbereitungen für eine Bodenoffensive voran: Am Freitag hat die israelische Armee mit der Einberufung von 16.000 Reservisten begonnen. Eine israelische Armeesprecherin erklärte laut örtlichen Medienberichten, dass die Einberufung Teil des Einsatzes „Pfeiler der Verteidigung“ sei.

Großbritannien warnte Israel allerdings vor den Folgen einer Bodenoffensive. Die Regierung um Premierminister Benjamin Netanjahu müsse sich klar machen, dass ein derartiges Vorgehen in der Vergangenheit zu einem großen Verlust an Sympathie und Unterstützung in der Welt geführt habe, so der britische Außenminister William Hague.

09:16 Uhr > Westerwelle: Nahost-Konflikt „sehr gefährliche Situation“

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat den Konflikt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen als „sehr gefährliche Situation“ bezeichnet. „Das ist eine sehr gefährliche Situation, eine außerordentlich gefährliche Zuspitzung vor dem Hintergrund einer ohnehin schon sehr angespannten Lage in der Region“, sagte Westerwelle am Freitag im Deutschlandfunk. Gleichzeitig machte der Bundesaußenminister die Hamas für die jüngste Zuspitzung verantwortlich.

„Die Verantwortung für diese Zuspitzung trägt Hamas, das ist eine Terrororganisation, die mit durch nichts zu rechtfertigenden Angriffen diese Eskalation bewirkt hat.“ Diese Angriffe müssten Westerwelle zufolge „sofort beendet werden“, da nur so „ein Ende der Gewalt möglich“ sei.

8:40 Uhr > Medien: Israel kündigt kurze Feuerpause an

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat während des dreistündigen Besuchs von Ägyptens Premierminister Hischam Kandil offenbar eine Feuerpause angeordnet. Israel werde seine Offensive unterbrechen, wenn auch die Kämpfer der Hamas ihre Angriffe unterbrechen würden, hieß es am Freitagmorgen übereinstimmend in örtlichen Medien unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten israelischen Regierungsvertreter. Ägypten habe den Berichten zufolge auf die Feuerpause gedrängt. Ägyptens Präsident Mohammed Mursi hatte die israelischen Angriffe bereits scharf kritisiert. Bei der Offensive Israels wurden in den vergangenen zwei Tagen 19 Menschen getötet, darunter zwölf Zivilisten. Unterdessen wächst die Furcht vor einem Nahost-Krieg: Auch in der Nacht zum Freitag bombardierte die israelische Luftwaffe den Gazastreifen, während Hamas-Kämpfer auf Städte in Israel feuerten. Israelische Regierungskreise haben einen Einmarsch in den Gazastreifen laut Medienberichten nicht ausgeschlossen.

1:31 Uhr > Der Nahost-Experte und Fernsehjournalist Peter Scholl-Latour warnt vor einer Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der radikalen Palästinenser-Organisation Hamas. „Die Lage ist extrem gefährlich“, sagte Scholl-Latour der „Bild-Zeitung“ (Freitagausgabe). Die Hamas sei offenbar von Iran bewaffnet worden und verfüge inzwischen über ein „gefährliches Arsenal“.

Der Tod von israelischen Zivilisten habe die Stimmung in Nahost weiter angeheizt. „Es könnte zur Eskalation kommen“, sagte Scholl-Latour. Große Gefahr sieht Scholl-Latour vor allem in der Rolle Ägyptens. Der bisher gemäßigte Präsident Mohammed Mursi werde von islamistischen Hardlinern unter Druck gesetzt. „Ich glaube nicht, dass Mursi so verrückt ist, direkt in den Konflikt einzugreifen“, so Scholl-Latour, „aber er könnte die Hamas mit Waffen und Militär-Experten unterstützen und den Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel aufkündigen.“

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15.11.2012

21:44 Uhr > Erstmals seit Beginn der jüngsten Eskalation hat es eine Rakete aus dem Gaza-Streifen bis in die Metropolregion Tel Aviv geschafft. Das Geschoss schlug am Donnerstagabend 15 Kilometer südlich der Stadt auf einer unbebauten Fläche ein. Unmittelbar danach waren Sirenen in der Stadt zu hören, die Menschen begaben sich in Luftschutzkeller, das Handynetz fiel aus.

Insgesamt wurden seit Mittwoch über 240 Raketen aus dem Gaza-Streifen gezählt. Am Donnerstag kamen dabei in Israel drei Menschen ums Leben, zwei weitere wurden verletzt. Israel hatte am Mittwoch den Militärchef der Hamas, Ahmed Jaabari, in einer gezielten Aktion getötet, dabei kamen auch mehrere Begleiter um. In der Region wächst nun die Sorge um eine weitere militärische Eskalation.

Westerwelle besorgt über Eskalation im Nahostkonflikt

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat sich besorgt über die jüngste Eskalation des Nahost-Konflikts in Gaza und Südisrael gezeigt. Bei einem Telefonat mit dem israelischen Außenminister Avigdor Lieberman habe Westerwelle zwar das israelische Recht auf Selbstverteidigung und den Schutz seiner Bürger betont, teilte das Auswärtige Amt am Donnerstag mit. Gleichzeitig unterstrich der Bundesaußenminister aber auch, dass nun alles getan werden müsse, um eine Deeskalation zu bewirken und zivile Opfer zu vermeiden.

Autor: dts