Köln | Der Kölner Stadtdirektor Dr. Stephan Keller und Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob haben heute Mittag zu dem Tötungsdelikt um 4:45 Uhr auf dem Ebertplatz Stellung bezogen. Die Botschaft des Stadtdirektors lautet, dass die Stadt an ihrem Konzept festhalten will.

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Berichterstattung von heute Morgen: Tötungsdelikt auf dem Ebertplatz >

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Polizeipräsident wirkt hilflos

Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob steht mit hochrotem Kopf neben dem lässig wirkenden Stadtdirektor Dr. Stephan Keller im Schatten in Sichtachse zu dem Tatort, wo heute Morgen ein 25-jähriger Somalier sein Leben verlor. Der Ebertplatz ist immer noch weiträumig abgesperrt, Polizeibeamte stehen in der prallen Sonne, Menschen die vorbeikommen fragen, was hier passiert sei. Innerhalb von zwei Jahren ist es das zweite Tötungsdelikt auf dem Ebertplatz und das, obwohl Polizei und Stadt Besserung gelobten und die Stadt jede Menge Initiativen anstrengte, um den Platz lebendiger und sicherer zu gestalten. Rund um den Platz wurden etwa alle Gebüsche entfernt in denen zuvor der Drogenhandel blühte.

Jacob sagt, er sei bestürzt, dass es wieder ein Tötungsdelikt an diesem Ort gab, an dem sich so viele Menschen engagierten und beteuert der Platz sei auf einem guten Weg gewesen. Er bleibe dennoch ein polizeilicher Brennpunkt, daher die Installation der Videoüberwachung, die aber auch nach zwei Jahren immer noch nicht abgeschlossen sei. Jacob nennt bürokratische und technische Hürden. Das Tötungsdelikt von heute Morgen spiegele, so Jacob, nicht die Realität auf dem Platz wieder. Aber weiß Jacob das überhaupt und ist das nicht ein Widerspruch zu seiner Aussage es sei weiterhin ein Kriminalitäts-Brennpunkt? Auf die Nachfrage dieser Internetzeitung, wie oft in der vergangenen Nacht der Ebertplatz von der Polizei bestreift wurde, weicht Jacob aus. Er weiß es schlicht nicht,  kann es nicht sagen, hält es auch anscheinend nicht für relevant. Denn er sagt: „Selbst wenn fünf Minuten vorher ein Streifenwagen da gewesen wäre, hätte die Tat nicht verhindert werden können“. Diese Aussage von Jacob bedeutet, er fragt gar nicht nach und anscheinend gibt es gar kein Konzept oder Richtlinien für die Bestreifung des Platzes, sondern diese scheint dem Zufall überlassen zu sein. (Hinweis der Redaktion: Die Polizei verspricht Zahlen zu liefern, wie oft in der Nacht der Ebertplatz von Polizeibeamten bestreift wurde, auch dies spricht gegen ein vorliegendes Konzept.)

Jacob wiederholt zudem, dass er nichts von einer festen stationären Wache auf dem Platz halte. Die mache, so der Polizeipräsident aus „polizeilicher Sicht keinen Sinn“.

Zur eigentlichen Tat sagt Jacob nichts Neues mit Verweis auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Allerdings erklärt er, dass der erste Streifenwagen schon zwei Minuten nach Absetzen des Notrufs am Ort des Geschehens gewesen sei und ein weiterer nach drei Minuten. Das allerdings verwundert nicht in der gut versorgten Kölner Innenstadt und den Kölner Ringen. Auch die Polizeiinspektion Stolkgasse befindet sich in unmittelbarer Nähe. Entschieden spricht sich Jacob dagegen aus, den Fall für Hasspostings zu nutzen. Die Polizei habe auf ihren sozialen Medien bereits 80 Kommentare gelöscht. Auch hier die Frage warum nur gelöscht und nicht strafrechtlich verfolgt? Jacob versprach weiter auf dem Ebertplatz mit seinen Polizeibeamten aktiv zu sein, in welchem Umfang ließ er offen. Der Kölner Polizeipräsident wirkt hilflos, kondoliert noch nicht einmal den Angehörigen und zeigt kein Mitgefühl, auch weil er außer Allgemeinplätzen, kein wirkliches Konzept mit harten Fakten vorlegen kann und dass nach der jahrelangen Diskussion und den Bemühungen um diesen Ort mitten in Köln.

Stadt kondoliert Angehörigen

Der Kölner Stadtdirektor Dr. Stephan Keller, anders als Jacob, kondolierte zunächst im Namen der Stadt Köln den Angehörigen des Opfers und bedauerte, dass der Ebertplatz über die erste Tat im Oktober 2017 erneut zum Tatort eines Tötungsdelikts geworden ist. Die Entwicklung des Platzes sei in den letzten zwei Jahren positiv gewesen, schätzt Keller die Lage ein. Der Platz sei durch das Nutzungskonzept belebter geworden. Die Stadt werde sich durch diesen Rückschlag nicht beirren lassen sondern die Werte hoch halten und auch die Präsenz der Ordnungsbehörden. Dies bedeutet, der Stadtdirektor will die begonnenen Bemühungen weiter fortführen. Wie oft der städtische Ordnungsdienst in der vergangenen Nacht auf dem Ebertplatz war, kann aber auch Keller nicht beantworten. Er versprach mit Hochdruck am städtebaulichen Konzept weiterzuarbeiten, um diesen Ort sicherer zu machen.

Autor: Andi Goral
Foto: Kölns Stadtdirektor Dr. Stephan Keller und Polizeipräsident Uwe Jacob