Hamburg | Das nasskalte Winterwetter macht den jungen Feldhasen kurz vor Ostern derzeit schwer zu schaffen. „Trockene Kälte können die Jungtiere ganz gut aushalten, aber wenn das Fell nass wird, führt das wegen der fehlenden Energiespeicher zur sogenannten Verklammung“, erläuterte am Donnerstag der Experte der Deutschen Wildtier Stiftung, Andreas Kinser, der Nachrichtenagentur dapd in Hamburg. Die Unterkühlung bedrohe die Hasen: „Das kann ganz schnell zum Tod führen.“

Wegen des Winterwetters sterben zwar jedes Jahr Jungtiere. „Doch in der Tendenz ist es dieses Jahr mehr“, sagte Kinser weiter. Derzeit bekommen Feldhasen den meisten Nachwuchs. Meistens werden zwei bis drei kleine Hasen geboren, die dann vier Wochen lang gesäugt werden.

Vom Aussterben bedroht ist der Feldhase nach Angaben des Experten allerdings nicht. Laut Hochrechnungen gibt es in Deutschland mindestens 2,5 Millionen Feldhasen. Am größten sind die Populationen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Dort werden pro 100 Hektar Agrarlandschaft etwa zwölf bis 13 Feldhasen gezählt.

Deutlich weniger sind es in Ostdeutschland: Wegen der deutlich intensiveren großindustriellen Landwirtschaft seien dort nur zwei bis drei Hasen auf der gleichen Fläche zu finden. „Es gibt ein extremes Ost-West-Gefälle“, sagte Kinser und fügte hinzu: „Wir verbinden damit klar die Forderung nach mehr Artenvielfalt.“

Autor: dapd | Foto: Carola Schubbel/fotolia