Kind wirbt für Zigarettenmarke
Einige Werbespots wären in der heutigen Zeit teilweise fragwürdig. Die Zigarettenmarke Overstolz vom Rhein ließ beispielsweise ein Kind für sich werben, dass Essen mit der Zigarettenmarke folgendermaßen vergleicht:  „Leicht bekömmlich muss es sein, wie die Overstolz vom Rhein“.
Zum Schmunzel lädt die Flavour Schokolade ein. In ihrem Spot, der eher an eine Werbung für Präservative erinnert, lassen sie ein junges Paar, küssend, über eine Wiese laufen und werben mit dem Satz „Schmeckt ab 18.“

Auch Bekannte Gesichter wie der Fußballtrainer Hennes Weisweiler haben ihren Auftritt in den Werbefilmen. Bei einem Spot für Stollwercks Alpia Schokolade sitzt er allein in einem riesigen Fußballstadion und wirbt mit seinem auswendig gelernten Text für sein, eigens für Stollwerck geschriebenes Buch, in das Sammelbilder eingeklebt werden können, die in jeder Alpia Schokolade zu finden sind.

Werbespots als Zeugen der Wirtschafts- und Kulturgeschichte Kölns
„In Vorbereitung für die Ausstellung „Made in Cologne“ kam uns die Idee, dass auch Filmmaterial für die Ausstellung genutzt werden könnte“, berichtete der Direktor des Kölnischen Stadtmuseums, Mario Kramp. „Made in Cologne“ beleuchtete die Wirtschaftsgeschichte Kölns und da zu dieser eben auch Kölner Produkte und ihre Werbefilme zählten, entschloss man sich die Klassiker unter den Werbespots auf DVD zu bannen. Über 50 Werbefilme von Afri-Cola, Stollwerck, 7411, Ford oder Farina und drei Industriefilme sind auf der DVD „Weltstars aus Köln. Historische Werbefilme“ zu sehen.

Auch Werbespots seien Zeugen der Wirtschafts- und Kulturgeschichte, sagte Kramp. Produkte und Verpackungen wie auch Filme seien eine historische Quelle, erklärte Ulrich Soénius, Direktor der RWWA. Im Falle der gesammelten Werbespots hätten diese auch lokalhistorischen Charakter, so Soénius. So zeigten die Spots etwa die damaligen Rollenverhältnisse und Modeerscheinungen. Vati trat beispielsweise häufig in Anzug und Krawatte auf und Mutti trug einen Bienenstock auf dem Kopf, eine hochtoupierte Frisur der 60er Jahre. Die Werbespots von Afri-Cola zeigten eine ständige Berauschung an dem koffeinhaltigen Getränk. Damit sollten die Jugendlichen der damaligen Generation erreicht werden. „Die Filme sind zwar nicht immer genau datierbar, aber je älter sie sind, desto mehr werden sie zu Kurzfilmen in denen kleine Geschichten erzählt werden,“ erklärte Ulrich Soénius.

Infobox:
„Weltstars aus Köln. Historische Werbefilme“
Preis: 19,90 Euro
86 Minuten
Erhältlich ist die DVD ab sofort im Buchhandel

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