„Eine angemessene Unterbringung der Crews ist jetzt gewährleistet“
Von Stephan Eppinger
Köln | 1.500 Mal hebt der Rettungshubschrauber Christoph Rheinland jedes Jahr vom Kölner Flughafen ab – das sind etwa vier Einsätze pro Tag.
Das Aufgabenspektrum der dreiköpfigen Crew ist vielfältig. So fliegt diese zum Beispiel mit ihrem Notarzt zu primären Rettungseinsätzen zum Beispiel auf dem Kölner Autobahnring, wo der Hubschrauber deutlich schneller vor Ort sein kann. Dann ist Christoph Rheinland auch eine fliegende Intensivstation, wenn aktuell beispielsweise Patienten von einer durch die Pandemie mit ihren massiv steigenden Inzidenzen überlasteten Klinik verlegt werden müssen. Dazu kommen Aufklärungsflüge, zum Beispiel bei im Rhein vermissten Personen oder der Suche nach versteckten Brandherden aus der Luft. Insgesamt sind am Kölner Flughafen zwei Rettungshubschrauber stationiert. Neben dem gelben Christoph Rheinland, der zur ADAC-Luftrettung gehört, fliegt auch noch orangefarbene Christoph 3 Einsätze in Köln und der Region. Für ihn ist der Bund zuständig.
Untergebracht sind die Crews mit ihren insgesamt 15 Notärzten, drei Stammpiloten und zwölf Rettungssanitätern auf dem Gelände des Flughafens in Köln. Dort standen bislang in die Jahre gekommene Container als Standort zur Verfügung, die nicht mehr im besten Zustand waren und die auch nicht mehr den Anforderungen der Einsatzkräfte entsprachen. „Als ich mir die alten Container angeschaut haben, habe ich mich geschämt. Aber es gab konstruktive Gespräche für eine neue Lösung hier am Airport“, berichtet Flughafenchef Johan Vanneste.
Der Kalkberg
Der Plan, eine komplett neue Rettungsstation auf dem Kalkberg zu eröffnen, liegt seit langem unter anderen wegen der Beschaffenheit und der Belastung des Bodens auf der früheren Industriedeponie auf Eis. Die Suche nach anderen Standorten hat laut Stadt bislang noch keine konkreten Ergebnisse gebracht. Nun gibt es mit einer neuen, ebenfalls aus Containern bestehenden Luftrettungsstation eine für die Crews akzeptable Lösung.
„Diese bietet mehr Platz und Komfort. So können wir eine angemessene Unterbringung der Crews gewährleisten. Das hatte eine hohe Notwendigkeit – die Rettungshubschrauber sind essenzielle Bestandteile der Kölner Gefahrenabwehr. Gerade die Intensivtransporte sind jetzt in der Pandemie immens wichtig“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der Eröffnung der Station.
Wichtiger Meilenstein für die Einsatzbereitschaft von Christoph Rheinland
Das sieht auch der Leiter der Berufsfeuerwehr, Dr. Christian Miller, so: „Die Luftrettungsstation ist ein wichtiger Meilenstein für die Einsatzbereitschaft von Christoph Rheinland. Dieser Hubschrauber ist ein hoch spezialisiertes Einsatzmittel, weil es auch in den Tagesrandzeiten bei Dunkelheit noch einsetzbar ist. Auch Nachteinsätze wären bei Bedarf möglich. Dafür braucht die Crew eine entsprechende, moderne Infrastruktur. Unser Wunsch ist es, natürlich auch die Einsatzfähigkeit für die Zukunft zu sichern. Wir werden daher weiter mit Hochdruck an einer zukunftsfähigen Lösung arbeiten.“
„Unsere Crews haben unter den nicht optimalen Verhältnissen in der bisherigen Unterkunft einen guten Job gemacht. Christoph Rheinland ist jetzt 20 Jahre alt und hat 13.000 Einsätze hinter sich. Hinter jedem steckt ein menschliches Schicksal“, betont Frédéric Bruder als Geschäftsführer der ADAC-Luftrettung, die 36 Standorte in Deutschland betreibt. So gab es auch Rettungseinsätze nach der Flutkatastrophe im Ahrtal, wo mit dem Hubschrauber 40 Menschen von Dächern und aus Autos gerettet werden konnten.
Fliegt mit Bio-Kerosin
Zu den Besonderheiten von Christoph Rheinland gehört, dass der Hubschrauber seit diesem November mit dem umweltfreundlicheren Biokerosin unterwegs ist. Das ist bislang laut ADAC-Luftrettung weltweit einmalig. Zu einem späteren Zeitpunkt soll auch noch der Rettungshubschrauber Christoph Europa 1 in Aachen entsprechend umgerüstet werden.