Köln | Ein neues Justizzentrum für Köln soll entstehen. Das entschieden das Justizministerium und das Finanzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW und den beteiligten Justizbehörden (report-k.de berichtete). Erste Reaktionen dazu gibt es vom Kölner Studentenwerk und aus der Politik.

FDP Köln: Neues Justizzentrum soll neben dem alten entstehen

Zu dem Angebot des Landes, der Stadt die Entscheidung über den künftigen Standort des neuen Justizzentrums zu überlassen, erklärt Ralph Sterck, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln: „Die Liberalen möchten das neue Justizzentrum in Nachbarschaft des Altbaus realisieren. Hier können Synergien mit der benachbarten Staatsanwaltschaft realisiert werden, die im jetzigen Gebäude bleiben kann. Leider wird dadurch der geplante Grünzug entlang des neuen Historischen Archivs am Eifelwall etwas schmaler, aber dies halten wir angesichts der großen Entwicklungschancen des Alternativstandortes für vertretbar.

Für das dort vakante Gelände rund um die Ecke Alteburger-/Schönhauser Straße ergeben sich laut Sterck „stadtgestalterische Perspektiven, die auf keinen Fall verschenkt werden dürfen“. Hier könne ein urbanes Scharnier zwischen Südstadt und Bayenthal mit Wohnungen und Büros entstehen.
Diese Erweiterung der südlichen Innenstadt als echtes, belebtes Stadtviertel dürfe nicht durch einen Verwaltungsriegel verhindert werden. Da eine solche Entwicklung am Eifelwall unmöglich sei, würde sie bei Realisierung des Justizzentrums in Bayenthal ersatzlos ausfallen. Das könne man sich angesichts der Diskussion um Wohnungsmangel und Wachstum unserer Stadt nicht leisten.

Ein Problem müsse der Stadtdirektor, so Sterck, für den Standort an der Luxemburger Straße noch lösen: eine Einigung mit dem Autonomen Zentrum, dem er für das nun für das Justizzentrum ins Auge gefasste Grundstück weitgehende Nutzungszusagen gemacht habe. Die skizzierte Entwicklung dürfe nicht an dieser Frage scheitern, so Sterck.

Kölner Studentenwerk zeigt Interesse am Gerichtsgebäude als Studentenwohnheim

Die Möglichkeit einer Nachnutzung des Justizzentrums als Wohnheim für Studierende wird vom Kölner Studentenwerk positiv aufgenommen.

„Ein neuer Standort an der Luxemburger Straße wäre natürlich ideal, wenn das Verwaltungsgebäude für diesen Zweck umgebaut werden kann. In sieben Minuten wären die Studierenden der Universität im Hörsaal. Die Abteilung Studentisches Wohnen, bei der sich die Studierenden bewerben und die Mietverträge unterschreiben, befindet sich direkt nebenan in der Luxemburger Straße 169. Es ist immer gut, uns frühzeitig in die Planung einzubeziehen“, so Jörg Schmitz, Geschäftsführer des Kölner Studentenwerks.

Ein neues Studentenwohnhaus auf dem Gelände der ehemaligen Dom-Brauerei in der Alteburger Straße in Bayenthal wäre laut Studentenwerk ebenfalls vorteilhaft, so das Studentenwerk, da es im Einzugsbereich der Fachhochschule in der Südstadt läge.

Kein weiteres Grundstück steht zur Diskussion

Das neue Justizzentrum soll nicht mehr in einem Hochhaus, sondern in maximal sechsgeschossigen Gebäuden untergebracht werden, die sich in das Stadtbild einfügen und ausreichend Raum für weitere Bebauung oder Begrünung lassen. Eine Massenstudie des Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW zeige, so die Verantwortlichen, dass bei beiden Alternativen „weitreichende Flächen für die Umsetzung der Grünplanung verbleiben“. An den Domgärten würden sich die neuen Justizgebäude in die vorhandenen und nach den städtische Planungen noch zu schaffenden Strukturen einfügen, gleichzeitig verblieben in großem Umfang Flächen für eine Fortführung des Inneren Grüngürtels zum Rhein und zusätzliche Bebauung. Je nachdem, für welchen exakten Bebauungsstandort man sich entscheiden würde, käme es jedoch zu einer Verschmälerung des Grüngürtels durch die neuen Gebäude, was eine Änderung des Masterplans für den Grüngürtel zur Folge hätte. Auch im Falle des Grundstücks  „Hans-Carl-Nipperdey-Straße“ würde zu einer Verschmälerung des Grüngürtels führen.

Nach dem Ergebnis der Untersuchung, bei der rund 40 in Betracht kommende Objekte überprüft worden waren, schließen Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW und Justizministerium andere als die beiden genannten Standorte für einen Neubau aus.

Autor: dd | Foto: Stadt Köln/Astoc GmbH
Foto: Ein erstes Massemodell (blau) eines neuen Justizzentrums an der Hans-Carl-Nipperdey- Straße von der Firma Astoc, eingezeichnet auf dem Masterplan der Stadt Köln.